Styria-Moser-Deal landet vor Kartellgericht

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Der geplante Zusammenschluss von Styria und Moser Holding lässt auf sich warten. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) leitet die Causa wie erwartet an das Kartellgericht weiter, weil sie "die Voraussetzungen für eine Freigabe der geplanten Fusion zwischen den Medienkonzernen derzeit als nicht gegeben" ansieht. Das Kartellgericht hat nun 5 Monate Zeit, die Causa eingehend zu prüfen. Styria-Boss Horst Pirker reagierte gelassen, Moser-Chef Hermann Petz "hat Verständnis".

Die BWB habe "sehr engagierte Mitarbeiter, die ihre Aufgabe ernst nehmen. Das haben schon die umfangreichen Recherchen im Vorfeld gezeigt", so Pirker. "Mit jedem Verfahren verbreitert und vertieft sich die Kompetenz der BWB im Medienbereich. Sollte es dann, nach diesem Verfahren, einmal wirklich um etwas wettbewerblich Relevantes im Medienbereich gehen, ist die BWB gut vorbereitet. Das ist gut für dieses Land. Gut ist auch, dass in Wettbewerbsfragen in Österreich die unabhängigen Gerichte entscheiden."

"Es ist Tatsache, dass es sich um die größte Medienfusion handelt, die die BWB je geprüft hat. Deshalb habe ich Verständnis, dass man sich alle Details ansehen will", sagt Hermann Petz. "Aufgrund der Faktenlage bin ich jedoch sehr zuversichtlich, dass das Verfahren positiv abgeschlossen wird."

Davon, dass es bei dem Styria-Moser-Deal um wettbewerblich relevante Angelegenheiten handelt, ist die Wettbewerbsbehörde im Gegensatz zu Pirker überzeugt. Sie fürchtet durch den Zusammenschluss der beiden Konzerne eine Beeinträchtigung der Medienvielfalt und Verstärkung der Marktmacht. Auch seien die konkrete Ausgestaltung sowie die Kontrollverhältnisse nicht klar. Einen Zusammenschluss in dieser Größe und Vielschichtigkeit habe es in der österreichischen Fusionskontrolle noch nicht gegeben.

"Marktbeherrschung nicht ausgeschlossen"

Die BWB befürchtet, dass "angesichts der festgestellten Marktstellung der Styria/Moser auf ihren 'Heimatmärkten'" eine Marktbeherrschung auf den jeweiligen regionalen Anzeigenmärkten nicht ausgeschlossen werden kann. Auch könnten regionale Printmedien durch Styria-Moser Werbekunden verlieren.

Klarheit müsse es auch hinsichtlich der Auswirkungen auf Druck und Vertrieb geben und ob es hier zu einer Marktabschottung kommen könnte. Bedenken haben die Wettbewerbshüter auch wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Medienvielfalt.

"Durch die unterschiedlichen Zeitungen/Magazine/Hörfunk/Fernsehsender und die Reichweiten, die die beiden Unternehmen gemeinsam haben, wird die Medienvielfalt in Österreich nach Auffassung der BWB stark beschränkt", heißt es. Vor allem die geplante "Mehrfachnutzung von Artikeln" beeinträchtige die Meinungsvielfalt. "Damit werden der unabhängige Journalismus und die Meinungsvielfalt der Medien in Mitleidenschaft gezogen."

Zur bisherigen Prüfung des Kooperationsantrages habe die Behörde "nach der ersten Ankündigung des Fusionsvorhabens von Styria und Moser Holding" ein Team aus Juristen, Ökonomen und Betriebswirten gebildet, um den aktuellen Medienmarkt eingehend zu beleuchten. Dazu wurden auch rund 20 Mitbewerber, ca. 230 Kunden sowie zehn Mediaagenturen befragt und Expertengespräche geführt.

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