Time Warner bekräftigt trotz Sinkflugs Prognose

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Der US-Medienriese Time Warner hält trotz weiter sinkender Gewinne und Umsätze an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Der Überschuss fiel im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 519 Mio. Dollar (368 Mio. Euro), wie der Konzern am 29. Juli mitteilte.

Der Umsatz gab wegen schlecht laufender Geschäfte bei Verlagen, Filmstudios und im Internet um neun Prozent auf 6,8 Mrd. Dollar nach. Das zu den weltgrößten Medienkonzernen zählende Unternehmen steckt mitten in einem weitreichenden Umbau und trennt sich von Sparten. So liege der zum Jahresende angestrebte Börsengang der kriselnden Internet-Tochter AOL im Zeitplan, sagte Konzernchef Jeff Bewkes. Wie die Wettbewerber leidet Time Warner derzeit massiv unter der Werbeflaute infolge der Wirtschaftskrise.

Besser als der Rest schlug sich das TV-Geschäft mit dem Nachrichtenkanal CNN und dem Bezahlsender HBO. Höhere Abo- und Lizenzeinnahmen sorgten im größten Konzernbereich für mehr Umsatz und Gewinn als ein Jahr zuvor. Im Filmgeschäft (Warner Brothers) und bei den Magazinen ("Time", "Fortune" und "People") fielen die Einnahmen.

Probleme mit AOL

Bei AOL sackte der Umsatz erneut um fast ein Viertel auf 915 Mio. Dollar ab. Der Betriebsgewinn fiel sogar um 28 Prozent auf 165 Mio. Dollar. Zur Vorbereitung des Börsengangs kaufte Time Warner gerade vom Internet-Konzern Google einen fünfprozentigen AOL-Anteil zurück. Die einst 100 Mrd. Dollar schwere Fusion von AOL und Time Warner war im Jahr 2001 auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie als Jahrhundert-Hochzeit gefeiert worden. Nach dem Platzen der Internet- Blase blieben gigantische Verluste, die Ehe galt als gescheitert.

Time Warners US-Konkurrent Viacom (Paramount Studios, TV-Sender MTV) hatte am Vortag ebenfalls einen erneuten Gewinneinbruch um fast ein Drittel bekanntgegeben. Auch für die Rivalen NewsCorp. von Medienmogul Rupert Murdoch und Walt Disney erwarten Experten zur Vorlage ihrer Zahlen in den nächsten Tagen gesunkene Ergebnisse.

Mit seinem um Sondereffekte bereinigten Gewinn übertraf Time Warner dank massiver Einsparungen die Schätzungen der Experten. Time Warner erwartet für das Gesamtjahr weiter einen stagnierenden Gewinn. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll wie im Vorjahr bei 1,98 Dollar liegen.

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