"WZ"-Chef: Weniger Geld für Kommentatoren

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Umstrukturierungen in der "Wiener Zeitung" unter dem neuen Chefredakteur Reinhard Göweil sorgen für Nervosität bei der Wiener ÖVP. Göweil will künftig verstärkt "das nicht unbeträchtliche Honorarbudget", das bisher für Gastkommentatoren ausgegeben wurde, in die eigene Redaktion investieren. Opfer dieser Maßnahme sind die Publizisten Herbert Kaspar und Gerald Freihofner, die künftig nicht mehr für das Blatt tätig sein werden.

Göweil lässt stattdessen zwei Kollegen aus dem eigenen Haus Kolumnen verfassen. "Unser Zeitungsplatz ist ja nicht beliebig erweiterbar, daher habe ich mich entschlossen, den jungen Kollegen eine Chance zu geben". Matthias Tschirf, Klubobmann der ÖVP Wien, wittert hinter dieser Strukturmaßnahme allerdings die Absicht von Kanzler Faymann, nach dem vorzeitig abgelösten Chefredakteur Andreas Unterberger weitere unabhängige Journalisten aus der republikseigenen Zeitung entfernen zu wollen.

In einer Aussendung wetterte Tschirf: "Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier in einem Medium eine Einheitsmeinung angestrebt wird und es quasi auf Propagandakurs gebracht werden sollen."

Der Wiener VP-Politiker vermutet dahinter Wahlkampfhilfe für den Wiener Bürgermeister Häupl. Das weist Göweil zurück: "Es geht darum, die 'Wiener Zeitung' neu aufzustellen und im Markt neu zu positionieren und nicht um irgendeine Wahlkampfhilfe."

Die Zeitung, die unter der Woche kaum 20.000 Leser erreicht, finanziert sich nahezu ausschließlich aus dem mittlerweile doch recht antiquierten "Amtsblatt", dessen Aufwand von nicht ganz 20 Mio. Euro die Wirtschaft mit Zwangsinsertionen löhnen muss. Dass die Einsparung von ein Paar Tausendern im Budget der Freien das Flair der restlosen Überalterung abwischen kann, ist freilich müßig zu beantworten.

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