Föderl-Schmid

Abschreibe-Vorwürfe gegen Ex-''Standard''-Chefredakteurin

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Schwere Vorwürfe gegen die ehemalige ''Standard''-Chefredakteurin und heutige Vizechefin der ''Süddeutschen Zeitung'' Alexandra Föderl-Schmid.

Das Portal "Medieninsider" erhebt schwere Vorwürfe gegen die Vizechefin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Demnach soll Föderl-Schmid, die ehemals Chefredakteurin beim "Standard" war, einzelne Textpassagen fast identisch abgeschrieben haben, ohne dies zu kennzeichnen. 

Anhand von drei veröffentlichten Texten der SZ-Vizechefin will der "Medieninsider" das angebliche Abschreiben aufzeigen. In dem ersten geht es um eine Darstellung der Hamas-Ideologie, bei der Föderl-Schmid offenbar vom Islamismus-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) abschrieb. Für den Vergleich von Föderl-Schmids Text und dem der BPB verwendete der "Medieninsider" die Software PlagAware, die Plagiats-Check durchführt. Das Resultat: Die Software kategorisierte große Teile der entsprechenden Stelle als "mäßig" (Übereinstimmung 79 Prozent) und "leicht umgeschrieben" (85 bzw. 90 Prozent) ein. Ein Satz wurde sogar als "exakt", also 100 Prozent Übereinstimmung, eingestuft. 

Gegenüber dem "Medieninsider" verteidigt Föderl-Schmid die ähnliche Passagen so: „Bei den unter Punkt 1 genannten Beispielen (Hamas-Ideologie) handelt es sich großteils um Erklärungen, um Einordnungen zur Lage oder zu Ereignissen in Israel und den palästinensischen Gebieten. In den Artikeln werden technische Vorgänge und Systeme beschrieben, unter anderem geht es auch um Übersetzungen etwa der Hamas-Charta, sodass sich hier ähnliche Formulierungen ergeben. Es geht hier nicht um geistige Eigenleistungen anderer Autorinnen und Autoren wie bei Essays, Reportagen oder bei Kommentaren. Es geht um Faktenbeschreibungen und Definitionen. Um die Ideologie der Hamas zu beschreiben, greife ich beispielsweise zurück auf die Charta der Hamas und gebe diese, auszugsweise, ins Deutsche übersetzt wieder. Dass die Formulierungen in der SZ hier also zum Teil wort- oder satzgleich denen anderer Quellen sind, wie etwa der Bundeszentrale politischer Bildung oder anderer, ist also unvermeidlich.“ 

Föderl-Schmid räumt Fehler ein 

In einem anderen Punkt räumt Föderl-Schmid allerdings einen Fehler ein. Im "Lexikon" der SZ, wo aktuelle Begrifflichkeiten erklärt werden, ging am 8. Oktober 2023, also einen Tag nach dem Überfall der Hamas auf Israel, ein neuer Beitrag zum jüdischen Feiertag Simchat Tora online. Dieser stammt laut Autorenzeile von Föderl-Schmid und ist bis auf wenige Worte äußerst ähnlich zu einem Text auf der Seite des Jüdischen Museums in Berlin. 

„Es handelt sich hier um einen Lexikon-Text, bei dem nicht der Anspruch auf besondere journalistische Originalität im Vordergrund steht, sondern der Anspruch, einen Sachverhalt oder einen Begriff möglichst präzise und allgemeinverständlich zu erklären. In dem Bemühen, auf sehr wenig Platz diesen jüdischen Feiertag zu erklären, habe ich möglicherweise aus einer Quelle zu viel wörtlich übernommen. Dies bedauere ich", so Föderl-Schmid gegenüber dem Portal. 

Alexandra Föderl-Schmid
© Süddeutsche Zeitung
× Alexandra Föderl-Schmid
Dieser Text wurde laut Autorenzeilen von Föderl-Schmid verfasst. 

Der Text des Jüdischen Museums Berlin
© Jüdisches Museum Berlin
× Der Text des Jüdischen Museums Berlin
Dieser Text steht auf der Seite des Jüdischen Museums Berlin.

Föderl-Schmid war von 2007 bis 2017 Chefredakteurin des "Standard". Anschließend wechselte sie zur "Süddeutschen Zeitung", wo sie seit 2020 Vizechefin ist. Ihre Einschätzungen zu den Hamas sind auch daher von größerem Interesse, da sie mehrere Jahre Israel-Korrespondentin für die SZ war. 

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