Medien

Berlusconi-Konzern übernimmt ProSiebenSat.1: Puls 4 und ATV vor RADIKALEM Umbau

Der Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE) sichert sich die Mehrheit an ProSiebenSat.1 und übernimmt damit auch die österreichischen Sender Puls 4 und ATV – mit weitreichenden Folgen für heimische TV-Zuschauer. 

Das italienische Medienimperium der Berlusconi-Familie greift nach der vollständigen Kontrolle über ProSiebenSat.1. Mit dem Kauf des 15,7-Prozent-Pakets vom tschechisch-niederländischen Konkurrenten PPF überspringt MFE die 50-Prozent-Marke – und verändert damit die Fernsehlandschaft in Deutschland und Österreich grundlegend.

Berlusconi-Fernsehen kommt

„Dem Berlusconi-Fernsehen in Deutschland steht nun nichts mehr im Weg", berichtet die FAZ über den Durchbruch für MFE. Die italienische Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore" kommentiert knapp: „Spiel, Satz und Sieg" für den Medienkonzern. Pier Silvio Berlusconi, Sohn des verstorbenen italienischen Ex-Premiers und MFE-Chef, erreicht damit sein lang verfolgtes Ziel: Die Schaffung eines paneuropäischen TV-Imperiums.

In Österreich betrifft die Übernahme direkt die Sender Puls 4 und ATV. Beide erhalten fast fünf Millionen Euro Privatrundfunkförderung für ihre Nachrichtenangebote. Doch genau hier liegt das Problem: MFE pocht bei ProSiebenSat.1 auf Entertainment als Kernstrategie. Die zentrale Frage ist nun, ob die österreichischen Sender eine Ausnahme von dieser europäischen Gesamtstrategie bleiben – oder ob die TV-Nachrichtenvielfalt in Gefahr gerät.

Entertainment statt Information

Die Sorge vor politischer Einflussnahme könnte sich als nachrangig erweisen. Viel konkreter droht der Verlust von TV-Information zugunsten reiner Unterhaltung. Denn MFE will mit seinem neuen Medienverbund vor allem gegen die Streaming-Giganten antreten. Ähnlich agiert die RTL-Gruppe, die kürzlich den Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland übernahm – der größte Zukauf in der Konzerngeschichte.

Es verbleiben drei relevante Anbieter von TV-Nachrichten

Sollte die Entertainment-Strategie von MFE auch in Österreich umgesetzt werden, verblieben neben dem ORF nur noch ServusTV und Oe24.tv als relevante Anbieter von TV-Nachrichten. Und selbst die Zukunft des Red-Bull-Senders erscheint ungewiss – die globale Streaming-Revolution verändert die nationale Medienlandschaft schneller als gedacht.

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