Medien-Debakel

Puls24 gibt auf und stellt Online-News ein

oe24 gewinnt das Match der News-Plattformen. Puls24-Management macht Medienpolitik für Kündigungswelle verantwortlich. 

Normalerweise ist es ein Grund zur Freude, wenn ein Medien-Unternehmen das Match um die Leser und Seher gegen einen direkten Mitbewerber so deutlich gewinnt, dass die Konkurrenz aufgeben muss. Im aktuellen Fall hat das „Aus“ aber auch einen bitteren Beigeschmack, weil es eine Bankrott-Erklärung für die Medienpolitik der Bundesregierung ist: In dieser Woche hat PULS24 sein gesamtes Online-News-Angebot eingestellt und die Online-News-Redaktion entlassen. Ein Paukenschlag.

PULS 24 ist vor mehr als vier Jahren von der deutschen Pro7/Sat1-Gruppe als direkter Konkurrenz-Angriff auf oe24.TV gestartet worden. Die mächtige deutsche Mediengruppe wollte mit Millionen-Aufwand den Erfolg von oe24 stoppen und unseren News-Sender sowohl im TV als auch online „deutlich überholen“.

In beiden Bereichen ist PULS24 ganz klar gescheitert:

- Bei den Fernseh-Zusehern liegt PULS24 beim Marktanteil gerade einmal bei der Hälfte von oe24.TV.  
- Noch deutlicher fällt die Niederlage von PULS24.at am Online-Sektor gegen das Digital-Angebot von OE24 aus. Während oe24.at im Juli 2025 in der ÖWA bereits 54% Reichweite und 3,9 Millionen Unique User erreicht und mit seinem Dachangebot mit mehr als 4 Millionen Unique Usern sogar Nummer 1 aller privaten Online-News-Angebote geworden ist, erreicht PULS24.at nur mehr 7% digitale Reichweite und 518.000 Unique User.

Aus für puls24.at erst der Anfang - folgen weitere Sparmaßnahmen?

Nach Bekanntwerden der für PULS24 besonders enttäuschenden Juli-ÖWA-Zahlen mit dem großen OE24-Erfolg als neue Online-Nummer-1 zog der deutsche Mutterkonzern Pro7/Sat1 den Stecker, stellte das PULS24-Digitalangebot  ein, kündigte alle Online-News-Redakteure und schockte damit Österreichs Medienbranche.

Der Online-Kahlschlag bei PULS24 ist ein erster Vorgeschmack auf die Zukunft nach der bevorstehenden Übernahme der Pro7/Sat1/Puls4/ATV-Gruppe durch den italienischen Medien-Mogul Pier Silvio Berlusconi, der gerade die Mehrheit an Pro7&Co übernommen hat und der nun vor allem in Österreich ein beinhartes Spar-Programm umsetzen will, das vermutlich auch für den TV-Sender PULS24 und die von ihm mitproduzierten News-Programme für Puls4, ATV, aber auch die Österreich-Fenster von Sat1 und Pro 7 dramatische Folgen haben dürfte.

Scharfe Kritik an Medienpolitik 

Tatsächlich ist das Aus für die Online-Angebote von PULS24 nicht nur die Folge einer offenbar verfehlten Programm-Politik, sondern auch ein Alarmsignal für die katastrophale Medienpolitik der „Zuckerl-Koalition“ von ÖVP, SPÖ und NEOS.

Die Ampel-Koalition hat nicht nur Österreichs Wirtschaft sondern vor allem die Medienbranche in Österreich in den letzten Monaten in den Abgrund gefahren.
In einer ersten Reaktion machte deshalb die PULS24-Führung - völlig zu Recht - zu einem hohen Ausmaß Österreichs Medienpolitik für das Ende von PULS24.at verantwortlich. Einerseits werde der österreichische Online-Markt immer stärker „von US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen dominiert“, was einen dramatischen Rückgang der Werbe-Erlöse für österreichische Online-Medien zur Folge habe, andererseits würde unsere Regierung eine weltweit einmalige Monopolisierung des Online-News-Marktes durch den ORF und seine „blaue Seite ORF.at“ zulassen, die trotz mehr als 800 Millionen staatlicher Förderung auch noch den Großteil des heimischen Online-Werbemarktes abkassieren und privaten Online-News-Anbietern wie PULS24.at keine Überlebenschance lassen würde.

Finanzminister kassiert Digitalsteuer ein anstatt private Medien zu fördern 

Als Höhepunkt der verfehlten Medienpolitik der Koalition würde auch die für die heimischen Medien als „Überlebens-Rettung“ geplante „Digital-Transformationssteuer“, die von den US-Konzernen Google, Meta und Amazon 5 % Digitalsteuer kassieren und sie an die „ausgeraubten“ heimischen Medien weitergeben sollte, mittlerweile vom Finanzminister „einkassiert“ und nur mehr zu 20 % an die Medien weitergegeben.

Konkret fließen heuer von 120 Millionen (!) an Digitalsteuer nur minimale 20 Millionen an insgesamt mehr als 100 heimische Medien, während der Finanzminister über 100 Millionen von der Digitalsteuer und der ORF sogar über 800 Millionen kassiert.

In den letzten vier Jahren sind die Einnahmen des Finanzministers aus der Digitalabgabe von 20 auf 120 Millionen Euro gestiegen (die US-Digitalriesen Google, Meta und Co. machen mittlerweile 2,4 Milliarden Euro Werbeumsatz in Österreich), während die Digitalförderung aller privaten Medien mit läppischen 20 Millionen Euro unverändert blieb.

Alle heimischen Medien-Experten sind sich einig: „Wenn sich die Regierung nicht bald zu einer neuen Form der Medienförderung durchringt, wird dem Aus von PULS24.at noch die Einstellung von zahlreichen weiteren, vor allem kleineren Online-News-Angeboten folgen.“

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