Der österreichische Zoll hat im vergangenen Jahr rund 2.516 Sendungen mit gefälschten Produkten beschlagnahmt, fast 50 % mehr als 2008. Rund 70 Prozent der Fälschungen kommen aus China. Der Wert der beschlagnahmten Waren betrug 16 Mio. Euro, geht aus dem neuesten Produktpirateriebericht vor, der in wenigen Wochen dem Parlament vorgelegt wird.
Finanzstaatssekretär Lopatka führt die steigende Zahl der Beschlagnahmen auf die Wirtschaftskrise zurück: "Hier versuchen Menschen am falschen Platz zu sparen. Vor allem bei Medikamenten können gefälschte Produkte enorm gefährlich werden."
Den zahlenmäßig größten Anteil bei den Fälschungen haben nach wie vor die Medikamente, von denen 2009 27.100 Stück in 593 Sendungen aus dem Verkehr gezogen wurden. Die meisten Präparate werden als "Lifestyle-Produkte" wie Potenz- und Haarwuchsmittel oder Diätpillen eingestuft. Im harmloseren Fall sind sie unwirksam, im schlechteren Fall gesundheitsschädlich.
Gefälschte Kleidung wiederum stammt zu einem hohen Prozentsatz aus der Türkei, gefälschte Nike- und Adidas-Turnschuhe stammen zu zwei Dritteln aus Thailand. Den wertmäßig größten Posten stellten im vergangenen Jahr auch die beschlagnahmten "Marken"-Schuhe, die - wären sie echt gewesen - mehr als 8 Mio. Euro wert gewesen wären.
Gegenüber 2008 ist der Wert der beschlagnahmten Fälschungen freilich von 83 Mio. auf ein Fünftel zurückgegangen, was man im Finanzministerium mit einer Reihe von Glücksgriffen der Zollbeamten im Vorjahr erklärt. Mit 16 Mio. Euro beschlagnahmter Ware liegen die Zöllner ungefähr auf Höhe von 2007. Die meisten gefälschten Produkte kommen aus China (64 % der Aufgriffe und 75 % der gefälschten Produkte).