Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel setzt auf eine erfolgreiche Umsetzung des griechischen Sparprogramms. "Nur so lässt sich das Vertrauen der Kapitalmärkte wiedergewinnen", sagte Merkel am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung zum Hilfsprogramm für Griechenland. Sie traue dem griechischen Ministerpräsidenten zu, "dieses Programm mit Unterstützung der europäischen Partner und des IWF umzusetzen".
Das hoch verschuldete Griechenland muss Dutzende Milliarden Euro sparen, um Milliarden-Hilfen des Internationalen Währungsfonds und der anderen Euro-Länder zu bekommen. Merkel bezeichnete die Hilfen als alternativlos, weil sonst eine neue Finanzkrise mit Wohlstandsverlusten drohe. Es gehe um "nicht mehr, um nicht weniger als die Zukunft Europas." Ursache der griechischen Krise "waren nicht alleine hemmungslose Spekulationen", sagte Merkel. Griechenland habe vielmehr zu hohe Schulden aufgetürmt.
Um den Euro langfristig stabil zu halten, forderte die Kanzlerin erneut schnellere EU-Sanktionen gegen Defizitsünder. Die wirtschafts- und finanzpolitische Zusammenarbeit müsse gestärkt werden. Zudem müsse ein Verfahren für eine geordnete Insolvenz von Staaten entwickelt werden. Auch der Stabilitätspakt müsse so gestaltet werden, dass er nicht mehr unterlaufen werden könne. Unterstützung für eine Verschärfung des Euro-Stabilitätspakts kam umgehend von der EU-Kommission.
Der Kurs des Euro sinkt unterdessen weiter. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am frühen Nachmittag 1,2830 Dollar. Das war der niedrigste Wert seit dem 12. März des vergangenen Jahres. Die Haushaltskrise Griechenlands lässt den Kurs des Euros seit langem stetig sinken. Zudem kündigte die Ratingagentur Moody's an, innerhalb der kommenden Monate möglicherweise die Kreditwürdigkeit Portugals herabzustufen.