Die Weltwirtschaft erholt sich vom stärksten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte schneller als erwartet. Doch der zarte Aufschwung braucht weiterhin die Unterstützung der Staaten und ihrer Notenbanken. "Kurzfristig werden weiter starke wirtschaftspolitische Anreize benötigt", erklärte die OECD in ihrem Zwischenausblick auf die Konjunktur am Donnerstag in Paris.
Die Arbeitslosigkeit steige und es gebe hohe Kapazitäten. "Die Bankausleihungen gehen zurück und die Sorgen über die Gesundheit des Bankenwesens bleiben." Die Zentralbanken sollten bis "weit in das Jahr 2010 hinein" mit einer "Normalisierung der Zinspolitik" warten.
Ein Zugpferd der Konjunktur ist derzeit China. Dort sei die Wirtschaft im zweiten Quartal stark gewachsen. In den USA und Großbritannien stabilisierten sich die Immobilienmärkte und der Lagerabbau bremse die Produktion nicht mehr. Dennoch bleibe die Erholung "für einige Zeit bescheiden. Hohe Kapazitätsreserven, geringe Rentabilitätsquoten, hohe und steigende Arbeitslosigkeit, ein blutleeres Wachstum der Arbeitseinkommen und weitere Korrekturen am Häusermarkt werden jeden Anstieg der privaten Nachfrage dämpfen."
An der Preisfront sieht die OECD derzeit keine Gefahr. "Das Risiko einer nachhaltigen Deflation erscheint außerhalb Japans gering", heißt es. Die Notenbanken sollten aber weiter die Zinsen niedrig halten und dem Markt klar ihre Absichten deutlich machen. Die Staaten müssten angekündigte Steuersenkungen schnell umsetzen. Außerdem müsse man "glaubwürdige Strategien zum Ausstieg" aus den Steuerhilfen entwickeln.
In ihrem Zwischenbericht korrigiert die OECD für die Euro-Zone ihre Prognose auf minus 3,9 Prozent nach minus 4,8 Prozent im Juni. Den G-7-Staaten sagt sie für das laufende Jahr ein Schrumpfen um 3,7 Prozent (statt minus 4,1 Prozent) voraus.