24 Stunden Streik

Metaller: Jetzt wird's richtig hart

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Nachdem auch die 7. Verhandlungsrunde zum KV der Metalltechnische Industrie keine Einigung brachte, erhöhen die Gewerkschaften den Druck mit Mega-Streiks.

Bisher gab es nur Mini-Streiks, manche "nur" drei Stunden lang. Jetzt wird es allerdings schmerzhafter für die Arbeitgeber: Als Leitbetrieb legen die Mitarbeiter der voestalpine ab 14:00 Uhr die Arbeit - gleich für 24 Stunden.

Gestern haben die Gewerkschaften ihre bisherige Forderung von 11,6 Prozent Plus auf 10,6 Prozent heruntergeschraubt, auch die Arbeitgeber haben nachgebessert. Allerdings soll das Angebot der Industrie von plus sechs Prozent und einer Einmalzahlung von 1.200 Euro mit Verschlechterungen im Rahmenrecht, also zum Beispiel bei den Überstundenzuschlägen, verbunden sein.Dies lehnen die Gewerkschaften ab.

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VOEST-Mitarbeiter streikten schon 2011 wegen stockenden KV-Verhandlungen.

© APA
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Genauer Streikplan noch geheim

Wie umfangreich die nun ausgeweiteten Streiks werden, ließen die Gewerkschaften bisher offen, das würden die Streikkomitees in den Unternehmen entscheiden. Die Arbeitgeber wiederum werfen PRO-GE und GPA vor, kompromisslos zu sein und sich Richtung Sackgasse zu bewegen. Wann weiter verhandelt wird, war Dienstagfrüh noch offen.

Bisher nur kurze Verhandlungsrunden

Auffallend sind nicht nur die außergewöhnlich vielen Verhandlungsrunden ohne Einigung, sondern auch die kurzen Abende des Feilschens. Wurde in der Vergangenheit auch schon in den ersten Runden bis weit nach Mitternacht verhandelt, war gestern bereits um 20:00 Uhr wieder Schluss mit den Gesprächen in der Wirtschaftskammer in Wien.

Angebot ist "Frechheit"

Die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), bezeichneten das Angebot der Unternehmervertreter gestern Abend als "Frechheit", Arbeitgeber-Chefverhandler Christian Knill zeigte sich weiter verhandlungsbereit. Aber er stellte Montagabend auch klar: "Wir lassen uns von weiteren Streiks und Machtdemonstrationen nicht beeindrucken."

"Das ist eine Grauslichkeit"

Binder wiederum meinte in der "ZiB 2": "Das ist eine unfassbare Grauslichkeit, was die Arbeitgeber da bieten. (...) Wir werden uns gut überlegen, wie wir die weiteren Maßnahmen nun festsetzen. Wir werden jetzt auf jeden Fall einen Zahn zulegen."

Vergangenen Woche hatte der Salzburger Beschlägehersteller Maco mit einem ungewöhnlichen Vorschlag die Initiative ergriffen: Er bietet eine Lohnerhöhung von sieben Prozent an, wenn die Mitarbeiter auf Streiks verzichten - gültig bis zu einer KV-Einigung, dann gelte der ausverhandelte Anstieg der Löhne und Gehälter.

Bäcker bekommen 9,7 % mehr

Zuletzt haben die Bäcker bei 9,7 Prozent Lohn- und Gehaltsplus abgeschlossen. Einen Richtwert lieferte wiederum im Sommer die Bundesregierung, die den Pensionisten eine Erhöhung von ebenfalls 9,7 Prozent gewährte. Und auch in der Frühjahrslohnrunde bewegten sich die meisten Abschlüsse bei rund zehn Prozent. So schloss die Elektroindustrie bei 9,9 Prozent ab, die Papierindustrie bei 9,8 bis 10 Prozent. Die rollierende Inflation lag im Frühjahr bei 9,5 Prozent, im Herbst waren es 9,6 Prozent.

Harter Kampf auch im Handel

Verhandelt wird derzeit auch über den Kollektivvertrag im Handel, hier geht es mit rund 430.000 Beschäftigten um die größte KV-Gruppe. Die Gewerkschaft forderte ursprünglich eine Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent, mehr Urlaub und eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgeber boten ein Plus von 5 Prozent und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA machte ein Gegenangebot von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro. Eine Einigung vor einem Kompromiss in der Metallindustrie gilt im Handel als unwahrscheinlich.
 

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