Milchbauern protestieren gegen Preisverfall

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In Europa sind am Mittwoch die Proteste von Milchbauern gegen die Talfahrt ihrer Preise weiter gegangen. In Rom protestierten Hunderte Bauern vor dem Regierungssitz. Von "Sklaverei" war die Rede, der Ruf nach Hilfe durch die Staaten wird lauter. Nach Ansicht der europäischen Milchbauern hat das von Brüssel beschlossene Aus für die Lieferobergrenzen den Preisverfall noch beschleunigt.

In Österreich fliegen beim Thema Milch mittlerweile auch politisch die Fetzen. Die Opposition greift Landwirtschaftsminister Berlakovich an und wirft ihm Gesprächsverweigerung mit den Bauern vor. Berlakovich konterte am Mittwoch: Nach seinen Worten hat Österreich schon "sehr viel unternommen", um die Milchbauern zu unterstützen. Er erwarte sich "Bewegung" von der EU-Kommission. Die Preise sieht er schon bald steigen.

Berlakovich sieht die heimischen Milchbauern durch "Milchkonjunkturpaket", Milchkuhprämie und das Einbehalten der Quote schon entlastet. Was die Preise betrifft, so sieht er einen Silberstreif am Horizont: "Die Zahlen am Weltmilchmarkt belegen, dass die bereits getroffenen Maßnahmen eine leichte Entspannung bringen. Daher erwarte ich, dass auch die Milchpreise, die die Molkereien den Bauern zahlen, in absehbarer Zeit wieder steigen", so der Minister. Er werde aber weiterhin nicht locker lassen und die Absatzförderung intensivieren. "Konsumpatriotismus ist weiterhin gefragt und Milch in den Rezepturen der Lebensmittelindustrie."

Von der EU erwarte er sich weitere Maßnahmen, so der Minister. Gemeinsam mit 18 EU-Mitgliedstaaten "haben wir konkrete Marktstützungsmaßnahmen eingebracht."

Kritik an Vorschlägen von Minister und Bauernbund kam von den Grünen: "Statt mehr EU-Gelder in Lagerhaltung und Exporterstattungen zu pumpen, wäre es höchst an der Zeit, die völlig überzogene Quotenaufstockung endlich generell zurückzunehmen", meinte der Grüne Agrarsprecher Pirklhuber. Die FPÖ forderte von der ÖVP endlich aktiv zu werden für die Milchbauern.

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