Pilzgift in H-Milch gefunden

Milchskandal erschüttert den Balkan

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Erhöhte Aflatoxin-Werte in Milch aus Slowenien, Kroatien, Bosnien und Serbien.

Vor zwei Wochen ist in der Haltbarmilch von mehreren kroatischen Herstellern Aflatoxin M1, ein Pilzgift, das gesundheitsschädlich sein kann, gefunden worden. Nun hat sich der Milch-Skandal auf die gesamte Balkan-Region ausgeweitet. In zahlreichen Ländern der Region wurden Milchprodukte aus den Regalen genommen.

Kroatische Konsumenten sind seit Tagen verunsichert. Vergangene Woche hatten zwei Unternehmen eine Rückholaktion gestartet. Dann wurden erhöhte Aflatoxin-Werte auch in Milch aus Slowenien, Bosnien und Serbien nachgewiesen. Am Dienstag veröffentlichte das kroatische Gesundheitsministerium die Ergebnisse einer Untersuchung von zwölf Marken. Demnach hätten auch Proben von Haltbarmilch des deutschen Herstellers Meggle, der Eigenmarke des slowenischen Handelskette Mercator und der Eigenmarke von Lidl ebenfalls Aflatoxin enthalten.

Die Milch, deren Proben zuletzt untersucht worden waren, wurde in Kroatien und Bosnien produziert und auch in das benachbarte Ausland, nach derzeitigem Stand nicht jedoch in die EU, exportiert. Österreich exportiert Milch nach Kroatien, importiert jedoch keine.

Als erste hatten vor zwei Wochen bosnische Behörden erhöhte Werte in der importierten kroatischen Milch festgestellt und Alarm geschlagen. Ein Wiener Labor hatte im Auftrag des kroatischen Landwirtschaftsministeriums schließlich bei mehreren Proben einen höheren Aflatoxin-Wert als erlaubt bestätigt. Dieser darf 0,05 Mikrogramm pro Kilo betragen, er betrug jedoch bis 0,06. Aflatoxin war vermutlich über das Getreide, an die Kühe verfüttert und von Schimmel befallen, in die Milch gelangt. Für den Menschen ist es nur in einer höheren Konzentration schädlich.

Kroatische Konsumenten übten Kritik an den Behörden, da sie tagelang nicht darüber informiert wurden, welche Milch von welchem Hersteller betroffen war. Außerdem wurden nicht alle Produkte aller Hersteller untersucht. Das kroatische Landwirtschaftsministerium hatte die erhöhten Werte als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Es wurden jedoch Kontrollen, vor allem des Tierfutters, auf jenen Bauernhöfen angekündigt, wo in Milchproben höhere Aflatoxin-Werte festgestellt worden waren.

Nachdem in Bosnien entsprechende Milch aus Kroatien gefunden worden war, meldeten die dortigen Veterinärbehörden erhöhte Aflatoxin-Werte auch bei Importen aus Serbien, Slowenien, Ungarn und Deutschland. Die Lieferungen wurden an der Grenze gestoppt. Auch in Milch von bosnischen Herstellern wurden erhöhte Werte festgestellt. Slowenien reagierte mit eigenen Untersuchungen, die jedoch keine erhöhten Werte bei der Milch, die nach Bosnien geliefert wurde, ergaben.

Im Nachbarland Serbien, wo ebenfalls erhöhte Werte in Milch von den dortigen Farmen festgestellt wurden, erklärte das Landwirtschaftsministerium die Milch als sicher, zog aber "verdächtige" Produkte von den Regalen, bis gesicherte Laborergebnisse eingelangt sind. Man kündigte strengere Kontrollen an. Kroatien stoppte zuletzt die Einfuhr von Milch-Chargen aus Bosnien und Ungarn.

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