Mutmaßlicher Millionen-Betrüger in Wien gefasst

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Ein 45-jähriger mutmaßlicher Millionen-Betrüger aus Niederösterreich ist am vergangenen Donnerstag von der Polizei in Wien verhaftet worden und sitzt seit gestern, Sonntag, in Untersuchungshaft. Dem Mann wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Es soll sich ein Schaden in Millionenhöhe abzeichnen.

Dem Verdächtigen werden mehrere betrügerische Handlungen angelastet, hieß es aus gut informierten Kreisen. Er soll als Geschäftsführer eines Wiener "Barter-Business"-Unternehmens, einer Art Tauschring, die Konten der Mitglieder manipuliert und Guthaben verschoben haben. Die Barter-Mitglieder, großteils selber Unternehmer, tauschten Waren und Dienstleistungen aus ihren eigenen Firmen aus. Diese erbrachten Leistungen (teilweise in der Höhe mehrerer tausend Euro) wurden auf ihrem "Partnerkonto", welches über das Unternehmen des Beschuldigten lief, gutgeschrieben. Dafür konnte das Mitglied wiederum Leistungen von anderen Partnern in Anspruch nehmen.

Der Hauptverdächtige soll sich gemeinsam mit seiner Ehefrau und anderen Geschäftspartnern - für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung - persönlich bereichert haben. Das dürfte dem Hauptverdächtigen und seiner Frau ein regelrechtes Luxusleben ermöglicht haben. Die Firma soll systematisch ausgehöhlt worden und millionenschwere Immobilien in den Privatbesitz der Ehefrau verbracht worden sein.

Die beiden sollen eine Luxus-Villa in Niederösterreich besitzen und einen Fuhrpark mit Ferrari, Porsche, Jaguar und mehreren Mercedes ihr Eigen nennen. Die Hausfrau soll Millionen-Minusstände zulasten der Firma aufweisen. Die Gesellschaft selbst sei seit Jahren konkursreif.

Ins Rollen kam der Fall, weil einige Partnermitglieder in Zivilprozessen gegen die Firma vorgegangen waren. Entsprechende Prozesse laufen bereits seit zwei Jahren, Auffälligkeiten rund um diese Firma seien schon länger bekannt. Strafanzeige wurde 2009 erstattet.

Die Betrügereien des Hauptverdächtigen dürften aber noch viel weitere Kreise ziehen. Der Mann wird laut Jarosch auch mit der im vergangenen Jahr in Konkurs geschlitterten Bauer Druck GmbH in Verbindung gebracht, deren ehemaliger Geschäftsführer im vergangenen November in Untersuchungshaft genommen worden war.

Als dritten Punkt wird dem Mann Sozialversicherungsbetrug vorgeworfen. Er soll ausländische Arbeiter in Österreich beschäftigt haben, sagte Jarosch.

Insgesamt wurden am vergangenen Donnerstag in drei Bundesländern neun Hausdurchsuchungen durchgeführt und weitere Beschuldigte einvernommen. Die Rolle der einzelnen Beteiligten müsse nun die Staatsanwaltschaft ermitteln. Das Verfahren ist im Laufen.

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