Nach mehr als drei Jahrhunderten geht auf Mallorca eine Ära zu Ende: Die traditionsreiche Kurzwarenhandlung Ca Donya Angela im Zentrum von Palma schließt endgültig ihre Türen.
Das Geschäft, das seit 1671 besteht und seit 1685 in Familienbesitz war, galt als das älteste Geschäft der Insel. Nun ist nach 340 Jahren Schluss.
Inhaber Miquel Aguiló, der gemeinsam mit Ester Gordiola die elfte Generation der Betreiberfamilie bildet, zeigte sich im Gespräch mit der Mallorca Zeitung tief enttäuscht: „Unser Geschäft hat sich in eine Art Museum verwandelt. Die Straße hat sich zu sehr verändert – wir passen hier nicht mehr her.“
Über Generationen war Ca Donya Angela ein Treffpunkt für Handarbeitsliebhaber – ein Ort, an dem es Stoffe, Nähzubehör und Textilwaren gab. Heute bleiben, so Aguiló, „die Großeltern mit ihren Enkeln vor dem Laden stehen und sagen: ‚Schaut, das ist eine Kurzwarenhandlung.‘“
Wandel auf der Insel: „Alles wird auf Luxus getrimmt“
Nicht nur alteingesessene Geschäfte, auch Einheimische und Touristen klagen über den Wandel auf Mallorca. Immer mehr Traditionsbetriebe müssten modernen Luxuskonzepten weichen. „Alles wird auf Luxus getrimmt“, sagte eine Urlauberin kürzlich – selbst einfache Strandbars würden zu teuren Lokalen umgebaut, die nur während der Hochsaison geöffnet sind.
Deutsche verlassen nach Jahrzehnten die Insel
Auch viele Langzeiturlauber wenden sich enttäuscht ab. Das deutsche Rentnerpaar Karl und Monika F. aus Mönchengladbach lebte insgesamt 38 Jahre lang auf Mallorca, besaß dort seit 2015 eine Mietwohnung. Doch die steigenden Lebenshaltungskosten und die Touristenmassen wurden ihnen zu viel.
„Das ist nicht mehr tragbar“, sagten sie. Eine Verlängerung ihres Mietvertrags hätte sie das Doppelte gekostet – zu viel für ihre Rente.
Ihr Abschied steht sinnbildlich für eine Entwicklung, die viele auf der Insel mit Sorge sehen: Das alte Mallorca verschwindet – Schritt für Schritt.