Radsport

Jubiläums-Giro mit einem Österreicher

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Thomas Rohregger wird neben Stars wie Lance Armstrong den 100. Giro d'Italia bestreiten.

Der Giro d'Italia feiert ab Samstag seinen 100. Geburtstag. Ungeachtet aller Skandale im Radsport, auch im eigenen Land, wollen Veranstalter, Fans und Profis bis 31. Mai ein großes Fest zelebrieren. Zum Jubiläum werden auf den 21 Etappen (3.454 km) die größten Städte Italiens besucht, bis zum Finale in Rom warten zudem u.a. fünf Bergankünfte und ein 60 Kilometer langes Einzelzeitfahren in den Cinque Terre.

Italiener wollen Revanche
Die italienischen Profis wollen in der 92. Auflage dafür sorgen, dass der Vorjahressieg des Spaniers Alberto Contador der einzige eines Ausländers in den jüngsten 13 Auflagen bleibt. Als ihre ersten Herausforderer gelten in Abwesenheit Contadors dessen Astana-Teamkollege Levi Leipheimer (USA) und Ex-Vuelta-Sieger Denis Mentschow (RUS/Rabobank). Thomas Rohregger (Team Milram) absolviert sein Debüt in einer dreiwöchigen Rundfahrt, die am 14. und 15. Mai (Ziel in Mayrhofen/Zillertal bzw. Start in Innsbruck) auch in seiner Tiroler Heimat Station macht.

Contador konzentriert sich heuer auf die Tour de France, dafür werden am Samstag im Team-Zeitfahren auf dem Lido vor Venedig zwei andere Tour-Gewinner am Start stehen. Für Carlos Sastre (2008/Team Cervelo) hat ebenfalls die Frankreich-Rundfahrt im Juli Priorität, das größte Aufsehen wird zweifellos Superstar Lance Armstrong (Astana/Tour-Sieger 1999-2005) erregen.

Armstrong erstmals beim Giro
Der Texaner macht dem Giro zum Jubiläum erstmals seine Aufwartung, seine Ambitionen auf den Gesamtsieg musste er aber wegen eines im März erlittenen Schlüsselbeinbruchs begraben. Der 37-Jährige fühlt sich in seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt nach dreijähriger Rennpause aber immerhin stark genug für einen Etappensieg. "Ob in den Bergen oder im Zeitfahren ist egal. Ich wäre enttäuscht, wenn es nicht klappt", erklärte Armstrong nach seiner Ankunft in Rom.

Nach dem Rosa Trikot greifen gleich mehrere Azzurri. Zeit zum Einrollen bleibt Topfavorit Ivan Basso (Sieger 2006), der seine erste große Rundfahrt nach einer Dopingsperre bestreitet und 2005 Armstrongs größter Rivale bei dessen Tour-Sieg war, Damiano Cunego (2004), Danilo di Luca (2007) und Kollegen jedenfalls keine. Schon am vierten Tag wartet in San Martino di Castrozza die erste Bergankunft, tags darauf geht es über den nahen Rolle-Pass auf die Seiseralm.

Abstecher nach Österreich
Und dann rollt der Jubiläums-Giro auf der sechsten Etappe am Donnerstag (14.5.) via Pustertal nach Österreich. Sillian, Lienz, Matrei, Felbertauern, Mittersill, Krimml, Gerlospass werden passiert, bevor in Mayrhofen im Zillertal (ca. 17.00 Uhr) der Sieger ermittelt wird. Tags darauf erfolgt in Innsbruck der Start (11.00) zum 244-km-Abschnitt über Landeck, Pfunds und das Schweizer Engadin nach Chiavenna.

Gefürchtete Anstiege wie Mortirolo oder Monte Zoncolan fehlen zwar im Programm und die geplante Route der 10. Etappe in Frankreich mit Col de Vars und Izoard musste geändert werden. Den Kletterern wird dennoch alles abverlangt. Etwa auf dem 16. Abschnitt mit insgesamt 4.800 Höhenmetern und Bergankunft auf dem Monte Petrano.

Rohregger testet Strecke
Rohregger reiste am Mittwoch nach Italien, legte aber in Südtirol einen Zwischenstopp ein, um den Anstieg auf die Seiseralm auf dem Rennrad zu inspizieren. Nach überstandenen Darmproblemen, die ihn lange geplagt haben, hat der Gewinner der Österreich-Rundfahrt zuletzt auf der Tour de Romandie Selbstvertrauen getankt. "Ich habe gesehen, dass die Form passt", erklärte der 26-jährige Kramsacher, der sich auf das Gesamtklassement konzentrieren wird. "Ich bin ein Greenhorn, aber es ist natürlich auch eine Erwartungshaltung des Teams da", sagte Rohregger. Er hält eine Platzierung um Rang 20 für realistisch und freut sich auf die Herausforderung. "Ich glaube, dass mein Körper gemacht ist für längere Rundfahrten."

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