Beteiligung an Filialbanken wird zurückgegeben.
Die französische Investmentbank Natixis löst die Verflechtung mit ihren Eigentümern und kann dadurch eine hohe Sonderdividende ausschütten. Die Eigner der Bank - Sparkassen und regionale Genossenschaftsbanken - kaufen für 12 Mrd. Euro eine 20-prozentige Beteiligung zurück. Diese hatte Natixis in der Finanzkrise zur Stabilisierung erworben. Investoren sehen in dem Schritt ein Signal für ein Ende der Natixis-Krise. Ihnen winkt nun eine Sonderdividende von 2 Mrd. Euro, 65 Cent je Aktie. Das ließ den Kurs der Natixis-Aktie am Montag um 28 Prozent auf 3,63 Euro steigen. 72 Prozent der Anteile liegen bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Die Bank, zu der auch der Kreditversicherer Coface gehört, war wie viele andere Geldhäuser in den Strudel der Finanzkrise geraten. Deshalb wurde sie unter Beteiligung des französischen Staates eng in das Filialbanken-Netz der Volksbanken und Sparkassen (BPCE) eingebunden und versucht seither ihre Risiken herunterzufahren. Die Beteiligung an der BPCE-Gruppe galt bei Analysten als Sicherheitsfaktor. Doch der Verwaltungsratschef von Natixis, Francois Perol, der auch BPCE vorsteht, sieht nun die Zeit reif für eine Reduzierung der Komplexität: "Das Risikoprofil von Natixis hat sich so entwickelt, dass das, was ursprünglich als Stabilisator gedacht war, nicht mehr notwendig ist."
Vor allem im Fondsgeschäft will Natixis nun zukaufen. "Nach unserer Überzeugung ist die Veränderung der Geschäftsmodelle von Banken noch nicht abgeschlossen. In der Vermögensverwaltung wird es zu einer Konsolidierung kommen, und wir wollen uns daran beteiligen", sagte Perol der Nachrichtenagentur Reuters. In der Vermögensverwaltung ist die Investmentbank mit 591 Mrd. Euro an verwalteten Geldern eine große Nummer. Gespräche über Übernahmen gebe es aber noch nicht.
Die Natixis-Aktionäre könnten von 2013 an wieder mit einer Ausschüttung von rund 50 Prozent des Gewinns rechnen, stellte die Bank in Aussicht. Im vierten Quartal 2012 ging der Gewinn allerdings um 40 Prozent auf 181 Mio. Euro zurück, im Gesamtjahr lag er bei 901 Mio. Euro.
Analysten begrüßten die Entflechtung bei Natixis. Durch diese erhöhe sich die Effizienz, hieß es. Nach Ansicht von Experten steigt nun der Druck auf den größeren Konkurrenten Credit Agricole, einen ähnlichen Schritt zu gehen. Denn auch dieser ist mit 25 Prozent an den Sparkassen beteiligt, mit denen er verbündet ist. Doch diese gelten als profitabler als die BPCE-Banken. "Wenn Credit Agricole so etwas machen würde, würde sein Gewinn um 17 Prozent sinken", sagte Exane-Analyst Guillaume Tiberghien.