Dicke Überraschung auf dem US-Automarkt: Die ewige Nummer Eins General Motors hat die Pole-Position an Ford abgeben müssen. Ford schob sich im Februar mit 142.285 verkauften Autos ganz knapp vor den Erzrivalen aus Detroit, der im gleichen Zeitraum 141.951 Wagen unters Volk brachte. Ford-Vertriebschef Ken Czubay machte den Erfolg an der umgekrempelten Modellpalette fest.
Ford geht weg von Spritschluckern, hin zu kleineren Wagen. Vor allem die Mittelklasse-Limousine Fusion und der vergleichsweise leichte Geländewagen Explorer fanden reißenden Absatz bei den amerikanischen Kunden. Beide Autos bietet Ford auch als Hybridversionen an.
"Die gute Nachricht ist, wir bringen noch mehr neue Produkte und spritsparende Antriebe dieses Jahr heraus", sagte Czubay. Der gute Lauf dürfte seiner Meinung nach deshalb anhalten.
Der gesamte US-Automarkt setzte im Februar die Erholung aus den Vormonaten fort. Nach Angaben des Marktforschers Autodata stiegen die Gesamtverkäufe um 13 % auf gut 780.000. GM profitierte von der wiedergekehrten Kauflust aber nur bedingt. Der über Dekaden größte US-Hersteller setzte nur knapp 12 % mehr Wagen ab. Fords Verkäufe legten indes um 43 % zu.
Das Kunststück gelang Ford, obgleich starke Schneefälle an der bevölkerungsreichen Ostküste über Wochen das öffentliche Leben gelähmt hatten. Die Firmenkunden störte das ungemütliche Wetter wenig. Sie orderten reichlich für ihre Flotten, während viele Privatkunden lieber zu Hause blieben.
Der befürchtete Verkaufsrückgang bei Toyota hielt sich in Grenzen. Mit 100.027 Stück setzte Toyota im Februar knapp 9 % weniger Fahrzeuge ab als vor einem Jahr. Branchenbeobachter waren von einem höheren Einbruch wegen der Pannenserie ausgegangen. Toyota hatte mit Rabatten gegengesteuert. Pro Auto gab der japanische Hersteller nach Berechnungen des Automarktplatzes Edmunds.com im Schnitt 1.833 Dollar Nachlass. Die Konkurrenz lockte die Käufer ebenfalls mit hohen Rabatten. Chrysler konnte nicht zuletzt dadurch den Abwärtstrend der vergangenen Monate stoppen und hielt die Verkäufe mit 84.449 Wagen stabil. Während die Rivalen schon seit Ende vergangenen Jahres zulegen, ringt der kleinste der drei US-Autohersteller immer noch um das Vertrauen der Kunden. Chrysler war wie GM im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht und konnte sich nur dank staatlicher Milliardenhilfe daraus befreien. Nun soll unter der Führung des italienischen Fiat-Konzerns der Neustart gelingen. Die deutschen Autobauer, wenngleich sie durch die Bank zulegen konnten, spielen auf dem Massenmarkt in den USA nur eine untergeordnete Rolle. Das Feld haben sich die amerikanischen und asiatischen Hersteller aufgeteilt. Zu den Größen zählen Nissan, Honda oder Hyundai. In der Premiumklasse haben BMW oder Mercedes indes einen festen Platz. Bei den Bayern verkauften sich zuletzt vor allem die Geländewagen wie der X5 besser. Der schwäbische Erzrivale konnte mit der neuen E-Klasse punkten. Dagegen kamen die Kleinwagen-Töchter Mini und Smart bei den Amerikanern vergleichsweise schlecht an. BMW setzte insgesamt 17.971 Autos ab, Daimler 15.827. Der dritte deutsche Premiumhersteller Audi konnte mit einem Zugewinn von fast einem Drittel auf 6216 Wagen den Abstand verringern. Verkaufsschlager ist und bleibt hier die Mittelklasse-Limousine A4. VW als einziger Massenhersteller in den USA schlug 18.116 Autos los. Fast die Hälfte der verkauften Fahrzeuge waren Mittelklasse-Limousinen vom Typ Jetta. Konzernschwester Porsche setzte mit 1.531 Wagen zumindest ein paar mehr ab als im Vorjahr. Neben dem Geländewagen Cayenne griff die wohlhabende Klientel vor allem bei der neuen Limousine Panamera zu. |