Die EU-Kommission hat trotz der anhaltenden Schweinegrippe keine Massenschließungen von Schulen empfohlen. Es gebe auch im Fall von Reisenden mit Grippesymptomen keine Einschränkung der Reisefreiheit, betonte ein Kommissionssprecher.
Der EU-Gesundheitssicherheitsausschuss und die für Frühwarnung zuständigen Behörden hatten zuvor einstimmig zwei von der Kommission vorgeschlagene Erklärungen über Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit gegen die Grippepandemie H1N1 angenommen. Darin heißt es, es gebe keine Notwendigkeit, "vorsorgliche Massenschließungen von Schulen vorzunehmen".
Die EU-Länder könnten aber zur Verzögerung der Virusübertragung "örtlich begrenzt Schulen schließen, wenn bei den Schülern Infektionen festgestellt werden". Damit Schulschließungen aber wirksam werden, müssten sie von weiteren Maßnahmen begleitet werden, um sicherzustellen, dass die Kinder auch nicht an anderen Orten zusammentreffen.
Was die Situation von Reisenden mit Grippesymptomen betrifft, wird solchen Menschen empfohlen, die Reise zu verschieben oder zu Hause zu bleiben. Diese "Empfehlung für eine Pandemiesituation sollte jedoch nicht zu Einschränkungen der Reisefreiheit an den EU-Grenzen oder zwischen den EU-Staaten führen".
EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou betonte die Notwendigkeit eines koordinierten Handelns der EU-Länder. Auch sollten sich die Staaten gegenseitig darüber informieren, wie die durch die Pandemie entstehenden Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit anzusehen sind.
Ein Kommissionssprecher erklärte, nach jüngsten Informationen gebe es in der EU bisher 35.200 bestätigte Fälle von Schweinegrippe. Weltweit laute die Zahl 184.831. Generell müssten die EU-Staaten selbst ihre Maßnahmen in ihrer eigenen Verantwortung treffen, da die Erklärungen der Kommission nicht verbindlich seien. "Wir sagen den Staaten nicht, tut dies oder das", dies liege in deren Bereich.
Am 11. September wird es in Brüssel unter Leitung von Vassiliou einen Gesundheitsgipfel mit den G-7-Staaten sowie Mexiko geben. Ein weiterer Gipfel der EU-Gesundheitsminister ist im Oktober in Luxemburg vorgesehen.
Zur Frage von Impfungen gegen die Grippe hieß es, dass Ende September/Anfang Oktober ein neuer Impfstoff erhältlich sein dürfte. Auf die Frage, ob es eine Empfehlung für generelle Impfungen der Kommission geben wurde, wurde darauf verwiesen, dass für diesen Bereich der Vorsorge eine eigene Erklärung vorbereitet werde, die in den nächsten Tagen veröffentlicht wird.