Norwegens Wirtschaft wächst kaum noch

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Norwegens Wirtschaft hat im Frühjahrsquartal überraschend geschwächelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Festland - also ohne die schwankungsanfällige Produktion aus dem Ölsektor - stieg nur um 0,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Dienstag mitteilte. Experten hatten für April bis Juni mit einem deutlichen Plus von 0,7 Prozent zum Vorquartal gerechnet. "Der konjunkturelle Aufschwung nach der Finanzkrise scheint abgewürgt zu sein", erklärten die Statistiker. Die norwegische Krone verlor nach den Daten rund ein Prozent zum Euro.

Ökonomen zeigten sich überrascht über den schwachen Privatkonsum. Die Norweger steigerten ihre Ausgaben nur um 0,2 Prozent. Dennoch gehen die meisten Fachleute nicht davon aus, dass die norwegische Zentralbank demnächst ihre Geldpolitik lockert, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. "Ich bezweifle sehr stark, dass diese Daten schwach genug sind, um wieder die Debatte um eine Zinssenkung anzustoßen", sagte Handelsbanken-Chefvolkswirt Knut Anton Mork. Die gestiegene Inflation halte die Notenbank zwar zunächst von einem Zinsschritt im September ab, ergänzte Analyst Kyrre Aamdal von DNB Markets. "Bis zum Jahresende ist es aber noch möglich."

Das gesamte Bruttoinlandsprodukt, das auch die Ölförderung vor der Küste mit einschließt, stieg um 0,8 Prozent.

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