ÖBB-Personalchef bekommt nach Skandal "Aufpasser"

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Die ÖBB haben erste personelle Konsequenz aus dem Datenskandal rund um die Krankenstandsdiagnosen gezogen - und die Chefetage vergrößert.

Der bisherige alleinige Boss der für Personalagenden zuständigen Dienstleistungsgesellschaft DLG, Franz Nigl, bekommt einen "Aufpasser" in Person von Emmerich Bachmayer an die Seite gestellt, berichtet "Die Presse".

"Die DLG hat ab sofort zwei Geschäftsführer, die nach dem Vieraugenprinzip entscheiden", bestätigte die Staatsbahn. Das weitere Paar Augen kommt von Emmerich Bachmayer, der seit einigen Monaten in den ÖBB als Personalchef unter Nigl arbeitet und als Spezialist für Beamtendienstrecht gilt.

Hieß es vor einer Woche nach einem ungewöhnlich langen ÖBB-Aufsichtsrat noch, es gebe vorerst keine personellen Konsequenzen, haben sich am Wochenende die Ereignisse überschlagen. ÖBB-Chef Peter Klugar und Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker sind in der Angelegenheit aktiv geworden. In einem sogenannten Umlaufbeschluss haben die Aufsichtsräte der ÖBB-Holding daraufhin einstimmig Nigl teilentmachtet und ihm Bachmayer zur Seite gestellt.

Mit der Schwächung von Franz Nigl ist die Sache für den ÖBB-Vorstand allerdings noch nicht ausgestanden. In Krisensitzungen wird bereits überlegt, forensische Gutachten für gelöschte/zu löschende Krankenstandsdaten anfertigen zu lassen. Dies sei für Dokumentationszwecke, also den Erhalt von Beweismitteln notwendig. Teuer wird das Ganze in jedem Fall: Solche forensischen Gutachten kosten 100.000 Euro.

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