Der starke Ölpreisanstieg in der ersten Jahreshälfte 2008 ist einer Umfrage zufolge nicht eindeutig auf Börsenspekulanten zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der französischen Wirtschaftshochschule Edhec.
Demnach hat sich das Verhältnis von Spekulanten zu kommerziellen Händlern bei Futures und Optionen auf die Ölsorte WTI an der Nymex 2008 in einem Rahmen bewegt, der dem langjährigen Durchschnitt am Markt für Agrarrohstoffe entsprach.
Allerdings gelte das nur für den Fall, dass Futures und Optionen zusammen betrachtet werden. Auf dem WTI-Futuresmarkt allein habe das Verhältnis von Spekulanten zu kommerziellen Händlern zugenommen. "Wir müssen anmerken, dass die Futures-Daten allein ausufernde Spekulationen am US-Ölmarkt nahelegen", schrieb Analystin Hilary Till.
Zudem gelten die Studienergebnisse nur für den Börsenhandel mit Futures und Optionen. "Schlussendlich können wir nicht sagen, dass es in anderen Bereichen des Ölmarktes keine exzessiven Spekulationen gegeben hat", schrieb Till. Denn ihre Studie lässt alle unregulierten, außerbörslichen Geschäfte außen vor. Diese machen inoffiziellen Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte des Marktes aus.
Die Edhec-Studie beruht auf Daten der US-Börsenaufsicht U.S. Commodity Futures Trading Commission. Diese veröffentlichte am 20. Oktober 2009 erstmals Zahlen darüber, wie viele spekulative und kommerzielle Händler in den vergangenen Jahren auf dem Ölmarkt aktiv waren. Edhec hat diese Zahlen ins Verhältnis gesetzt und wegen der kurzen Historie am Ölmarkt mit dem langjährigen Durchschnitt bei Agrarrohstoffen verglichen.