Unwetter & technische Probleme

So oft fällt in Österreich der Strom aus

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Heimische Kunden waren 2016 ungeplant durchschnittlich 24 Minuten ohne Strom.

Stromkunden in Österreich waren im Vorjahr wegen ungeplanter Stromausfälle durchschnittlich 24 Minuten ohne Strom, teilte die Regulierungsbehörde E-Control am Freitag in einer Aussendung mit. Damit ist die durchschnittliche Ausfallsdauer um drei Minuten gesunken: 2015 waren es noch 27 Minuten. Gründe dafür waren vor allem Unwetter und technische Probleme wie Trafoausfälle oder auch durchtrennte Kabel bei Bauarbeiten.

Die meisten Ausfälle habe es im April, Juni und Juli 2016 gegeben, wegen atmosphärischer Einwirkungen wie Gewitter oder Sturm, so die E-Control in einer Pressemitteilung. Die häufigste Ursache seien natur- und witterungsbedingte Ereignisse gewesen. Am zweithäufigsten seien ungeplante Ausfälle von netzbetreiberinternen Ereignissen wie Trafoausfälle, Alterung oder Überlastung ausgelöst worden. Die wenigsten ungeplanten Ausfälle seien im Oktober verzeichnet worden. Die Zuverlässigkeit des Stromsystems habe sich verbessert, abgesehen von Ereignissen wie den aktuellen Unwettern zeige sich insgesamt ein sehr positives Bild, so E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer zur APA.

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© E-Control
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E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer

Insgesamt rund 38 Minuten

Rechnet man die geplanten Unterbrechungen dazu - etwa im Zuge von Bau- oder Wartungsarbeiten -, hatten die Kunden rund 38 Minuten keinen Strom. 2015 waren es etwas mehr als 42 Minuten. Insgesamt meldeten die Stromnetzbetreiber für 2016 rund 16.000 Versorgungsunterbrechungen, das waren um knapp 200 weniger als im Jahr davor.

Verbesserungsmöglichkeiten gebe es unter anderem durch ein Abgehen von der Steuerung vor Ort hin zu ferngesteuerten Systemen und standardisierte Betriebsmittel wie beispielsweise Trafos, die derzeit vielfach noch Spezialanfertigungen seien, so Eigenbauer. Entscheidend sei auch, wie rasch die Serviceteams zur Stelle sein können.

Im europäischen Vergleich liege Österreich bei den Stromausfällen nach wie vor im sehr guten oberen Bereich, erklärte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch in der Pressemitteilung. Die Niederlande beispielsweise hatten 2014 - neuere Zahlen für alle Länder liegen laut E-Control noch nicht vor - eine Stromausfallsdauer von durchschnittlich 23 Minuten, in Frankreich 50 Minuten, in Italien 94 Minuten und in Tschechien 121 Minuten.

Versorgungssicherheit ist zentral

Die Versorgungssicherheit habe einen hohen Stellenwert, betonte Eigenbauer zur APA. Er verweise auf Berechnungen der Linzer Johannes Kepler Universität, wonach bei einem österreichweiten Blackout von 24 Stunden volkswirtschaftliche Kosten von mehr als 800 Mio. Euro entstünden. Schäden fielen bei kürzeren Stromausfällen weniger bei den Haushalten an, sondern eher in der Industrie, in der kurze Unterbrechungen sehr relevant seien. Für Haushalte gebe es bei Unterbrechungen von weniger als einem Tag in der Regel kaum Schäden. Die Stromnetzkosten liegen in Österreich derzeit bei rund 2 Mrd. Euro pro Jahr.

Eine Herausforderung ist für Eigenbauer angesichts der Volatilitäten im Erneuerbaren-Ausbau, dass es immer weniger sichere Kraftwerke gebe. Das werde zunehmend zum Problem, wie sich beispielsweise im heurigen Winter gezeigt habe, als ein massiver Einsatz von Gaskraftwerken und hohe Importe die Versorgung bereitgestellt hätten. Pumpspeicherkraftwerke könnten kurzfristig für einen Ausgleich sorgen. Es gebe keinen Neubau von sicheren Kraftwerken wie beispielsweise Gaskraftwerken.

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