Steirische WK für geringere Netztarife für Firmen

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Die Kammer sieht in den "österreichweit höchsten Netztarifen für Unternehmen" einen Standortnachteil.

Vor allem auf den für Unternehmen relevanten Strom-Netzebenen 4 bis 7 bestehe dringender Handlungsbedarf, so WK-Vizepräsident Benedikt Bittmann in Graz. Konkretes Beispiel sei ein Holzunternehmen in der Südoststeiermark, das sich - wäre es in Oberösterreich angesiedelt, monatlich rund 10.000 Euro ersparen würde.

Karl Scheucher von der im südoststeirischen Mettersdorf am Saßbach gelegenen Holzindustrie Scheucher (Bezirk Radkersburg) beziffert seinen Wettbewerbsnachteil: Für die Netznutzung zahle er über 27.000 Euro im Monat, ein gleichartiger Betrieb in Oberösterreich komme auf 10.000 Euro weniger. "Mein Konkurrent in Oberösterreich spart sich so über 120.000 Euro jährlich", so Scheucher.

Laut Wirtschaftskammer Steiermark seien nicht nur die großen Produktionsbetriebe, sondern praktisch alle Unternehmen und vor allem KMU betroffen. "Dies geht vom Hotel über die Seilbahnen über die größeren Handelsbetriebe bis zur Industrie", so Spartengeschäftsführer Stefan Pilz. Bittmann strebt ein Preisniveau auf Österreich-Durchschnitt bei den Netzkosten auf allen Ebenen an.

Die strengen Tarifprüfungsverfahren der E-Control dürften sich nicht nur auf Energie Steiermark und Steweag-Steg beschränken, sondern müssten auf alle Energieversorger ausgedehnt werden. Nachdem erst kürzlich ein Netzbereitstellungsentgelt eingeführt worden sei, müssten diese "Mehrkosten im Gegenzug eine massive Reduzierung der Netztarife" bringen, so Bittmann.

Dem VEÖ zufolge kostet Strom durchschnittlich 9,05 Cent pro Kilowattstunde für Leistung und Netz. Österreich liege damit günstiger als die meisten westeuropäischen Industriestaaten. Schmidt: "Leider haben wir in Österreich aber mit 3,81 Cent die im Europavergleich dritthöchsten Steuern und Abgaben auf Strom, so dass wir beim Gesamtpreis nur Rang 11 erreichen. Dass die österreichischen Preise wettbewerbsfähig sind, zeigt sich zudem daran, dass sich viele ausländische Anbieter wieder aus dem Markt zurückgezogen haben."

Bei Klein- und Mittelbetrieben beträgt der Strompreis inklusive Netzgebühren im Schnitt 10,44 Cent, die Steuern und Abgaben liegen bei 3,96 Cent. Das bedeutet laut VEÖ ebenfalls Rang 14 in der EU. Nur in Deutschland und Dänemark ist die Steuerbelastung noch höher als in Österreich. In allen Nachbarländern mit Ausnahme Sloweniens zahlen Industriekunden selbst inklusive der Steuern und Abgaben zwischen 4 und 31 % mehr für jede Kilowattstunde Strom, hieß es.

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