Keine Zinsen am Sparbuch plus Inflation: Das frisst unser Erspartes zunehmend weg.
Geld allein macht ja bekanntlich nicht glücklich, aber wenn unser Erspartes von selbst immer weniger wert wird, macht das richtig unglücklich. Seit Jahren gibt es am Sparbuch praktisch keine Zinsen mehr, mindestens bis Mitte 2020 will die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins bei 0,0 Prozent lassen – oder gar noch darunter senken. Die Folge für Sparer: Die Inflation (1,6 Prozent im Juni) frisst ihnen das Geld weg.
Verlust. Allein im Vorjahr haben die Österreicher laut Erste Bank so mehr als fünf Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Es könnten sogar auch für Sparer Negativzinsen drohen – Banken müssen bereits 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.
Erste-Chef Treichl fordert von Politik Handlungen
Trotzdem setzen die Österreicher weiter aufs Sparbuch – es bleibt laut einer Integral-Umfrage mit 59 Prozent unsere beliebteste Sparform. Aber die Österreicher wollen heuer weniger sparen, dafür mehr Kredite aufnehmen.
Angesichts der Zinssituation kritisiert Erste-Group-Chef Andreas Treichl, dass darüber von politischer Seite gar nicht geredet werde. Die Verantwortung auf die EZB und die Banken abzuschieben, lässt er nicht gelten. Es sei gut, dass Politiker sich nicht in die Zentralbankpolitik einmischen. Aber: „Es gibt andere Möglichkeiten“, so Treichl. Es gehe um Finanzbildung, Steuergesetze und einen funktionierenden Kapitalmarkt: „Das muss die Politik realisieren.“
Als Alternative zum Sparbuch-Frust empfehlen Experten mehr Veranlagung in Wertpapiere. Hier gibt es – beim immer bestehenden Risiko – höhere Ertragschancen.(sea)
Immo-Kredite sind günstig wie nie zuvor
Profitieren von dem Zinstief können jene, die sich Geld leihen wollen. Die Banken vergeben jetzt so günstige Kredite wie nie zuvor, insbesondere für Wohnbaudarlehen. Laut Daten der Nationalbank zahlten Private für einen neuen Wohnbaukredit im Mai nur noch 1,71 % Zinsen. Wer einen alten Immobilienkredit umschuldet (offener Betrag 250.000 Euro), hat laut dem Portal durchblicker.at jetzt Zinsangebote zwischen 0,45 % variabel und 1,5 % fix. So ließen sich bis zu 62.500 Euro sparen.