Griff zur Flasche für Jugendliche zu einfach

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Alkoholische Getränke sind in Deutschland viel zu billig und für Jugendliche immer noch zu leicht verfügbar.

"Die Tendenz, immer früher mit dem Trinken anzufangen, ist ungebrochen. Das Einstiegsalter ist in den letzten Jahren auf 14,5 Jahre gesunken", sagt der Kölner Suchtforscher Michael Klein im Vorfeld des 2. Deutschen Suchtkongresses in Köln.

Ab 16.9. werden dort vier Tage lang Themen wie Jugendalkoholismus, Rausch und Gewalt, aber auch die Sucht im Alter diskutiert. Sorgen bereiten dem Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (Köln) auch die Trinkgewohnheiten von Mädchen und jungen Frauen: "Im Zuge der Verhaltensangleichung ans andere Geschlecht ist hier ein erheblich gestiegener Alkoholkonsum zu verzeichnen", sagte der Wissenschafter. Insgesamt sei Alkohol bei jungen Leuten mehr denn je die Einstiegsdroge.

Keine Schichtspezifische Problematik

Das sogenannte "Komasaufen" ist nach den Worten Kleins keiner sozialen Schicht zuzuordnen: "Das kommt bei bessergestellten jungen Leuten ebenso vor wie bei sozial schwachen Jugendlichen, die vor Elend und Chancenlosigkeit in den Rausch fliehen." Der Suchtexperte forderte verstärkte Anstrengungen, um den Einstieg junger Menschen in den Alkohol wenigstens nach hinten zu verschieben.

Nach den Worten Kleins muss die Gesundheitspolitik einen erheblich höheren Stellenwert erhalten. "Alkohol ist kein normales Konsumgut und steht doch im Supermarkt neben anderen Lebensmitteln im Regal. Er muss zumindest deutlich teurer werden", verlangte der Suchtforscher. Wirtschaftliche Interessen und gesundheitspolitische Erfordernisse seien deutlich voneinander zu trennen. "Und dabei muss die Gesundheit klar Vorrang haben."

Zwar sei der Alkoholkonsum in Deutschland in den letzten 30 Jahren insgesamt leicht zurückgegangen. "Aber wir haben uns da von einen sehr hohen Niveau ein bisschen nach unten bewegt."

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