Innsbrucker Med-Uni erhält neuen Rektor

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Die Innsbrucker Medizinuni erhält nach den monatelangen Querelen nun mit 1. Oktober einen neuen Rektor. Der Universitätsrat berichtete von einem "positiven Ergebnis" der Verhandlungen mit Rektor-Kandidat Herbert Lochs.

Die Vertragsunterzeichnung erfolge in den nächsten Tagen. Der aus einem Dreiervortrag des Senats vom Universitätsrat gewählte Kandidat ist derzeit noch Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie am Universitätsklinikum Charite Berlin. In den kommenden Wochen will der designierte Rektor detailliertere Vorstellungen und sein Team präsentieren.

Lochs war bereits am 15. April zum Rektor gewählt worden. Die unterlegene Kandidatin, Vizerektorin Margarethe Hochleitner, fühlte sich benachteiligt und schaltete daraufhin die Gleichbehandlungskommission ein. Aufgrund einer Beschwerde des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und eines in Folge vom Wissenschaftsministerium eingeleiteten Verfahrens durfte die Uni zunächst keinen Arbeitsvertrag mit Lochs abschließen.

Die Medizin Universität Innsbruck ist seit Monaten in den Schlagzeilen. Im April vergangenen Jahres hatte ein deutscher Patient die Urologie wegen einer experimentellen, von der Ethikkommission nicht genehmigten Zelltherapie auf Schadenersatz geklagt. In weiterer Folge geriet die Fakultät ins Visier des Staatsanwaltes und die Therapie in internationalen Fachzeitschriften unter heftigen Beschuss.

Unabhängig davon wurde Rektor Clemens Sorg im August vom Universitätsrat aufgrund "schwerer Pflichtverletzungen" und "finanzieller Versäumnisse" mit sofortiger Wirkung des Amtes enthoben. Jedoch wollte auch damit die Negativserie nicht enden: Im Jänner dieses Jahres wurde Kritik am derzeit interimistisch die Uni führenden Vizerektor Manfred Dierich laut. Ihm wurde vorgeworfen, als Leiter des Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin der Medizinuni Innsbruck sogenannte "In-sich-Geschäfte" getätigt und dabei Aufträge an sich selbst vergeben zu haben. Eine Zivilklage des Unirates war zuletzt Höhepunkt in dieser Causa.

Außerdem gab es wiederholt Kritik an den vergleichsweise hohen Kosten des Universitätsrates.

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