Karriere-Portal für junge Ex-Krebspatienten

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Gute Qualifikationen und trotzdem Schwierigkeiten einen Arbeitsplatz zu finden haben viele ehemalige Krebspatienten im jungen Erwachsenenalter. Vorbehalte und Ängste bei Arbeitgebern, die auf mangelnder Information beruhen, sind meist Ursache des Problems. Mit dem bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellten Online-Serviceportal "JEBEK" (Junge Erwachsene BerufseinsteigerInnen - ehemalige KrebspatientInnen) soll Abhilfe geschaffen und zwischen Unternehmen und Jugendlichen vermittelt werden.

Zweifel gibt es auf Arbeitgeberseite hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der ehemaligen Patienten, außerdem werden häufige Krankenstände befürchtet. Entgegen dieser Ängste dürfte der Eifer unter den Betroffenen jedoch besonders groß sein. "Die Motivation, was für den Beruf zu tun, ist meiner Erfahrung nach sehr groß", bemerkte Gerald Futschek, Präsident der Österreichischen Computergesellschaft (OCG), die seit 2001 ein Projekt an der Onkologie-Station durchführt, in dessen Rahmen die Patienten den Europäischen Computer Führerschein absolvieren können. Diese Beobachtung würde auch durch Studien untermauert, unterstrich Reinhard Topf, Leiter der Psychosozialen Gruppe am St. Anna Kinderspital.

Die Internetplattform http://www.jebek.org soll sowohl für Firmen als auch für betroffene junge Erwachsenen eine Anlaufstelle darstellen. Auskünfte über Arbeitsmärkte, Vermittlung von Kontakten für Jobangebote und Jobsuche, Unterstützung bei Bewerbung und Ausbildung, Informationen von und für Arbeitgeber und Informationen über das Thema Krebs im Kindes- und Jugendalter sollen auf dem Portal zu finden sein. Auch der Erfahrungsaustausch unter Jugendlichen ist ein Ziel.

"Es ist notwendig, nach besiegter schwerer Krankheit wieder den Weg zurück in ein normales Leben zu schaffen und selbstständig zu werden", sagte Ingeborg Köstldorfer, Obfrau der Kinder-Krebs-Hilfe für Wien, Niederösterreich und Burgenland Elterninitiative. "Arbeit ist nicht nur ein Bestandteil unseres Alltags, sondern hat auch eine sinnstiftende Funktion", fügte Martin Gleitsmann von der Wirtschaftskammer Österreich hinzu. Von der Thematik Betroffene dürfte es genug geben: Da in den vergangenen Jahren die statistische Heilungserwartung auf 70 bis 80 Prozent gestiegen sein, gebe es mittlerweile einige tausend Kinder und Erwachsene mit ehemaliger Krebserkrankung, so Georg Mann, Stationsführender Oberarzt am St. Anna Kinderspital.

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