AUA streicht Hunderte Stellen mehr als geplant

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Die seit drei Wochen der Deutschen Lufthansa gehörende AUA (Austrian Airlines) setzt den Sparstift beim Personal schärfer an. Sie wird noch mehr Stellen streichen als bisher geplant. Anfang Juli hatte die AUA bekanntgegeben, bis Mitte 2010 rund 1.000 Arbeitsplätze abbauen zu müssen, womit der Mitarbeiterstand auf 6.500 gesunken wäre. Jetzt werden "um einige hundert" mehr Stellen abgebaut.

Es werde nun "in Richtung 6.000" gehen bis Ende 2010. Das kündigte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth gegenüber der APA an. Es sei dies "kein Sparpaket vier", vielmehr würde das Sparpaket drei nach Detailanalysen erweitert. In einigen Bereichen sei es notwendig geworden, "doch noch mehr abzubauen als ursprünglich geplant".

Macht aus heutiger Sicht in Summe also eine Stellenreduktion von bis zu 1.500 statt der vor knapp drei Monaten angekündigten 1.000. Treffen dürfte es nach APA-Informationen im aktuellen Plan vor allem den Werftbereich in Wien-Schwechat, der spürbar verkleinert werden dürfte. Davon allein wären mehr als 300 Mitarbeiter betroffen. Die Flugzeugwerft in Wien wird dem Vernehmen nach auf das Kerngeschäft (alltägliche Wartungsarbeiten) reduziert, bei anderen Technik-Arbeiten werden Auslagerungen an billigere Standorte in der Gruppe bzw. auch an externe Servicepartner geprüft. Bierwirth sagte dazu nur, dass in den nächsten Tagen abgeklärt werde, wie es mit dem Technikstandort aussehe. Details nannte er nicht.

Die neue Mutter Lufthansa verlangt von ihrer defizitären österreichischen Neuerwerbung stärkere Kosteneinsparungen, um hier in absehbarer Zeit ins Verdienen zu kommen. Im AUA-Konzern wurden deshalb zuletzt Sorgen laut, dass Krise und Verkauf den österreichischen Carrier nun bis zu 3.000 Stellen kosten könnten. "Ein Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen ist Unsinn. Dann könnte man den Flugbetrieb einstellen", sagte Bierwirth zur APA. Er räumte aber ein, dass man so lange sparen werde müssen, "bis wir profitabel sind".

Mehrere Sparpakete

Heuer hat die AUA bereits mehrere Sparpakete geschnürt. Einem kurzfristigen Notprogramm über 225 Mio. Euro fürs heurige Jahr (dem damaligen Plänen zufolge ein 200-Millionen-Sparkurs bis 2012 folgen sollte), wurde über den Stellenkürzungsplan hinaus ein 150-Millionen-Paket für die kommenden fünf Jahre hinzugefügt. Zum Teil griffen die Pakete ineinander über - zum Teil werden sie laufend adaptiert - wie heute.

Ob ein neues umfassendes Sanierungspaket in Vorbereitung ist? "Wir reden nicht von Sparpaketen", so Bierwirth. Die früher definierten Sparziele habe man zum Teil sogar übererfüllt. Die Schritte hätten angesichts des Marktumfelds aber nicht gereicht. Es bringe nichts, in Krisenpaketen zu denken. Es gelte die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu füllen.

"Wenn die Ticketpreise niedriger werden müssen, müssen die Kosten weiter runter. Anders gesagt: Die AUA muss zu niedrigeren Preisen profitabler fliegen."

Seit Anfang September hält die Lufthansa mehr als 95 Prozent der AUA-Aktien. Damit ist für die Deutschen auch der Weg frei, den verbliebenen Streubesitz hinauszudrängen (Squeeze-out) und die österreichische Airline von der Börse zu nehmen. Ein entsprechender Hauptversammlungsbeschluss werde noch heuer fallen. "Davon gehe ich aus", sagt Bierwirth.

AUA will neue Lieferantenverträge

Die Lieferanten der Austrian Airlines (AUA) sollen einen Teil der Sanierung der angeschlagenen Fluggesellschaft mitzahlen. Ihnen werden jetzt Preisnachlässe und andere Vertragskonzessionen abverlangt. Der AUA-Vorstand hat mehrere hundert große Lieferanten angeschrieben. Tenor: Wer weiter mit der mittlerweile zur Lufthansa gehörenden Airline im Geschäft bleiben will, muss die Sanierung unterstützen. Das setze aber voraus, dass weitaus niedrigere Preise verrechnet werden als bisher.

Nachdem ein Kollaps der AUA durch den Lufthansa-Deal verhindert werden konnte, hatte es Monate gedauert bis zum "Closing". Darauf wollten viele der Partner noch warten, hieß es. Mittlerweile habe die AUA selber harte Einschnitte beschlossen, Kapazitäten aus dem Markt genommen, und Personal abgebaut. Die Last der Restrukturierung müsse breiter verteilt werden: Jetzt, so erklärte Bierwirth gegenüber der APA, sei es an der Zeit, dass die Lieferanten einen Teil der Sanierung auf ihre Schultern nähmen.

Bierwirth erwartet noch in diesem Jahr Festlegungen für günstigere Einkaufspreise, die dann nächstes Jahr wirksam werden müssten. "Wir hoffen auf einen niedrigen zweistelligen Kostensenkungsbeitrag".

Mit Do & Co handelseins

Mit einigen "ganz Großen", wie dem Airlinecaterer Do & Co, sei man schon letztes Jahr handelseins geworden. "Sein Jammern ist unsere Einkaufsersparnis", sagte Bierwirth, der Attila Dogudan als "vorbildlichen" Partner lobte. Dogudan sind durch den AUA-Sparkurs schon Umsätze weggebrochen, er musste in seiner Bilanz 2008 seinen Cateringvertrag abwerten. Mit dem Flughafen Wien habe sich die AUA ebenfalls auf ein "gemeinsames Konzept" verständigt.

Mit der OMV (Sprit-Lieferant) sei man noch in "konstruktiven Gesprächen", sagte Bierwirth. Klar sei, dass man von dort keine Subvention zu erwarten habe, aber man wolle dafür sorgen, dass der Marktpreis am Standort Wien sinke. Das Treibstoffmanagement selbst erledige man mit der Lufthansa. Ab 1. Oktober übernimmt die deutsche Airline den Kerosineinkauf für die AUA. Der jetzige Brief an die Lieferanten hat aber mit dem Treibstoffeinkauf nichts zu tun, wird betont.

Klappt die Zusammenarbeit mit den Zulieferern von Waren und Dienstleistungen zu für die AUA günstigeren Konditionen weiter "nachhaltig loyal", werde man im Geschäft bleiben. "Kommt kein Beitrag, werden wir sicher kündigen und uns andere Lieferanten suchen". Gerade in der Vergangenheit seien oft Monopolrenditen geschöpft worden. Dies müsse man aufbrechen. "Der Verbundeinkauf mit der Lufthansa ist ein anderes Thema", sagte der AUA-Vorstand. "Wir haben im Konzern eine klare Kostenbenchmark, wir vergleichen unsere Einkaufskosten. Wo wir Nachteile haben, müssen wir runter".

Malanik: "Kein Ende der Kosteneinsparungen"

Nachdem die AUA angekündigt haben, ihren Personalabbau deutlich zu verschärfen und statt der ursprünglich angekündigten 1.000 Mitarbeiter nun bis zu 1.500 Leute abzubauen, wollte sich AUA-Vorstand Peter Malanik auf keine weiteren Zahlen festlegen lassen, wie weit die Einsparungen noch gehen sollen.

"Es gibt kein Ende der Kosteneinsparungen, Kosteneinsparungen stehen immer auf der Tagesordnung", sagte Malanik vor Journalisten am Rande eines Luftfahrt-Symposions in Wien. Er habe stets auch gesagt, dass es keine Garantien geben könne. "Das Ende der Fahnenstange ist dort, wo wir ein profitables Unternehmen geworden sind", erklärte Malanik. "Wir können den Markt nicht ändern, wir können nur die Kosten ändern."

Malanik wies Interpretationen zurück, wonach die Lufthansa nach der Übernahme der AUA nun mit einem personellen Kahlschlag bei den Austrian Airlines beginnen würde. "Es ist immer die Aufgabe des Managements, das Unternehmen profitabel zu machen - ob mit der Lufthansa oder einem anderen Eigentümer."

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