Geschäftssreisen: Österreich glimpflich weggekommen

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Der heimische Geschäftsreisemarkt wurde von der internationalen Wirtschaftskrise nicht so hart getroffen wie die CEE-Länder. Das sagte der Österreich-Chef des weltgrößten Business-Reisen-Anbieters Carlson Wagonlit Travel (CWT), Hannes Schwarz. Dank der massiven Kundenzuwächse habe CWT Österreich "ein gutes Ergebnis" erreicht.

"Mit den bestehenden Kunden hätten wir um 20 % weniger Umsatz gehabt." Die genauen Zahlen liegen erst im März vor. Die Umsatzeinbrüche von Carlson Wagonlit außerhalb Österreichs waren hingegen dramatisch: "Am schlimmsten hat es uns in den ehemaligen Ostländern erwischt, vor allem in Russland - da ging alles um rund 40 % runter", berichtet Schwarz. Doch auch in Deutschland habe CWT etwa 30 % an Volumen verloren. "Da wurde einfach nicht mehr geflogen." Weniger betroffen waren neben Österreich auch Italien und Frankreich.

Weltweit hat CWT etwa 1.000 Jobs gestrichen und beschäftigt derzeit rund 21.000 Mitarbeiter. In Österreich (60 Mitarbeiter) ist Personalabbau laut Schwarz "im Moment überhaupt kein Thema".

Bei der Zahl der Transaktionen lag CWT Österreich, am heimischen Markt die Nummer 2 hinter der Verkehrsbüro Group, deutlich über dem Wert von 2008; weltweit hat der Konzern hingegen 9,3 % verloren. "Wir in Österreich liegen weder im nationalen noch im internationalen Trend - wir haben Gott sei Dank zur richtigen Zeit neue Kunden gewonnen", betonte Schwarz. Auf dem heimischen Gesamtmarkt gingen die Umsätze der Geschäftsreise-Anbieter 2009 um 25 % zurück. Die Ticketpreise im Flugbereich sanken um weitere 10 %, nachdem sie schon im Jahr davor um 8 % billiger geworden waren.

"Ganz offen kann man sagen, das vergangene Jahr war weltweit eine Katastrophe", so Schwarz. "Wir haben internationale Kunden, die 40 bis 50 % weniger Umsatz bei uns gemacht haben." Konzernweit erlitt CWT Umsatzeinbußen von 22,8 % auf 21,4 Mrd. Dollar (15,6 Mrd. Euro), hierzulande konnten die Volumina dank neuer Kunden - wie etwa Magna - gehalten werden.

Im Herbst habe sich die Situation generell etwas entspannt: "Bis zum August hin war es relativ zäh, ab September und zum Jahresende hin hat es sich leicht gebessert", so Schwarz. Auch in Deutschland habe CWT bis zum Sommer am meisten verloren und erst im Herbst eine Stabilisierung der Umsätze erreicht.

In einigen Ländern bleibe die wirtschaftliche Situation jedoch auch heuer unsicher, die Wirtschaft werde insgesamt nur "sanft" wachsen, teilte CWT-CEO Douglas Anderson mit. "Viele unserer Kunden kündigen uns gegenüber an, 2010 wieder mehr zu reisen, um ihr Geschäft voranzubringen.". Allerdings blieben sie dabei kostenbewusst. Die Kunden optimieren ihre Hotelausgaben, halten Reiserichtlinien rigoroser ein und wollen günstiger fliegen.

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