"Meinl am Graben" wird neu ausgerichtet

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Krustentiersamtsuppe mit gebratenen Meeresfrüchten und Estragon, Trevisorisotto mit vierährigem Gouda oder glacierter Glattbutt mit Sellerie, Linsen und schwarzen Trüffel: Derlei Köstlichkeiten bereitet der renommierte Koch Joachim Gradwohl nur noch bis Ende April im Restaurant des Wiener Gourmettempels "Meinl am Graben" zu.

Ab Mai wird das im ersten Stock gelegene Lokal nämlich tagsüber als Kaffeehaus und abends als Champagnerbar geführt, wie Geschäftsführer Herbert Vlasaty am Mittwoch in einer Aussendung bekanntgab. Gleichzeitig werden 15 Mitarbeiter gekündigt.

Hintergrund der Veränderung sei die strategische Entscheidung gewesen, sich künftig verstärkt auf die historische Kernkompetenz des Hauses - nämlich die Kaffeehauskultur - zu fokussieren. Neben Angeboten aus der eigenen Patisserie wird es für hungrige Gäste aber auch künftig Speisen in der Früh und zu Mittag geben.

Am Abend soll sich das Etablissement, von dem aus man einen guten Blick über den Graben hat, dann in eine "In-Location" verwandeln. Ausgeschenkt werden vorrangig Champagner und Cocktails. Dazu sollen Austern, Kaviar und anderes Exquisites gereicht werden, verspricht Vlasaty.

An der Innenausstattung werde sich kaum etwas ändern, so der Chef. Mit zu hohen derzeitigen Kosten habe die Neuorientierung nichts zu tun: "Wenn das so wäre, würde ich gleich komplett schließen."

Die "neue Strategie" erfordere aber die Kündigung von 15 Mitarbeitern, räumte der Geschäftsführer ein. "Die öffentliche Vorverurteilung der Person Julius Meinl V. ist auch für Julius Meinl am Graben bzw. für die gesamte Marke nicht ohne Folgen geblieben", so seine Argumentation.

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