Ukrainische Tourismuswirtschaft wächst trotz Krise

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Obwohl die Ukraine von der internationalen Wirtschaftskrise schwer in Mitleidenschaft gezogen wird, kann die ehemalige Sowjetrepublik beim Tourismus ein Wachstum verzeichnen. Für die kommenden fünf Jahre rechnet das Consulting-Unternehmen Roland Berger nicht zuletzt wegen der Fußball-Europameisterschaft 2012 mit jährlichen Wachstumsraten der Branche von 7,5 Prozent.

In der Vergangenheit gab es vor allem beim Inlandstourismus ein starkes Wachstum. Der Aufschwung sei durch mangelhafte Infrastruktur und das Fehlen eines etablierten Hotel- und Gastgewerbes aber gefährdet, so Roland Berger in einer Aussendung am Dienstag.

Rund 90 Prozent der Hotelunterkünfte in der Ukraine stammen noch aus der Ära der Sowjetunion. Seit damals seien die Hotels nie umfassend renoviert worden, erklärte Olga Andrienko-Bentz von Roland Berger in Kiew. Sie ortet hier zwar Chancen für ausländische Investoren, macht aber gleichzeitig auf die schwierigen Finanzierungsbedingungen bei Hotelprojekten aufmerksam.

Derzeit haben die international geführten Hotels einen Marktanteil von 2,5 Prozent in der Ukraine. Trotz deutlich höherer Preise sind diese Hotels in der Regel deutlich besser ausgelastet. In den vergangenen Jahren seien jedoch 85 Prozent der angekündigten Projekte nicht umgesetzt worden, heißt es in der Roland-Berger-Studie. Viele Bauvorhaben gebe es nach wie vor nur auf dem Papier, weil der im Zusammenhang mit der Fußball-EM versprochene schnellere Zugang zu Bauland bisher ausgeblieben sei. Ein Markteinstieg für ausländische Investoren sei nach wie vor eine Herausforderung.

Abschaffung der Visa-Pflicht brachte Zuwächse

Von 2005 bis 2008 verbuchte der ukrainische Tourismus bei den Besucherzahlen einen Zuwachs um 1,8 Millionen auf 11,7 Millionen. Dabei profitierte das Land auch von der Abschaffung der Visa-Pflicht für die EU, die USA und Kanada. 2008 erhöhte sich der Beitrag der Tourismuswirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6,6 Prozent auf 2,45 Mrd. Dollar (1,72 Mrd. Euro), das sind 1,6 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Einschließlich der Wertschöpfung der mit dem Tourismus verbundenen Branchen beträgt der Anteil am BIP rund 9 Prozent.

270.000 Menschen bzw. 1,3 Prozent aller Beschäftigten in der Ukraine arbeiten in der Tourismusbranche. Zu den gefragtesten Destinationen zählen etwa die Krim-Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer bzw. die Skigebiete in den Karpaten.

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