Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank (RZB) vermeldete nach vorläufigen Daten für 2009 einen Nettogewinn von 433,4 Mio. Euro, nach nur 47,7 Mio. Euro im Finanzkrisenjahr 2008. Die zum Konzernverbund gehörende Raiffeisen International (RI) berichtete hingegen am Montag über einen Einbruch des Nettogewinns auf 212 Mio. Euro (minus 78 Prozent). RZB und RI sollen fusioniert werden.
Am Freitagvormittag erläuterten die Chefs von RZB (Walter Rothensteiner) und RI (Herbert Stepic) erste Details der geplanten Vollfusion der Ostbankenholding RI mit der RZB: "Vielleicht heißt sie dann Raiffeisen Bank International". Die RI bekommt eine Banklizenz, die sie bisher nicht hatte, sagte RZB-Chef Rothensteiner. Die alte RZB bekommt in neuer Form Börsezugang. Rothensteiner berichtete, dass der Vorstand der FMA am Donnerstag zwei Stunden lang die Planstruktur vorgestellt habe.
Derzeit werden Machbarkeitsstudien erstellt. Bis Ende März, Anfang April soll klar sein, dass es so klappt. Die entsprechenden Hauptversammlungen sollen im Juli und August statt finden. Weil sich alles innerhalb der Konzernbilanz abspielt, werden sich auch die Eigenkapitalquoten nicht ändern. Auch "Einsparungen sind nicht die primäre Motivation", so Stepic.
Ein akuter Kapitalbedarf wird als Hintergrund für die Fusionsbestrebungen bestritten. Zurückgewiesen haben die Raiffeisen-Bankenchefs auch, dass die RZB zum Totalverkauf der RI gezwungen wäre, sollte die Fusion nicht kommen. "Wir haben weder ein Kapitalproblem noch ein sonstiges Problem."
"Die Kleinaktionäre werden einen sehr ordentlichen Anteil haben", versicherte Rothensteiner. Zusätzlich zu den Prüfern von BDO und Deloitte werde ein unabhängig zu bestellender Wirtschaftsprüfer das ermittelte Austauschverhältnis bewerten. Das vom Staat an die RZB gegebene Partizipationskapital bliebe in der fusionierten Bank.