Volkswagen erhält im Ringen um die Komplett-Übernahme der Lkw-Tochter Scania Rückendeckung von schwedischen Aktionärsvertretern. Die Vereinigung Aktiespararna empfahl den Anteilseignern am Mittwoch, das Angebot von VW anzunehmen. Dahinter steht die Furcht, dass sich andernfalls der Wert der Anteile deutlich verringern könnte.
Die Zustimmung zu der Offerte sei das geringere Übel, erklärte die Vereinigung, die vor allem Kleinaktionäre vertritt. VW besitzt die Mehrheit an Scania und will sich für umgerechnet 6,7 Mrd. Euro die restlichen Anteile sichern. Mehreren Scania-Minderheitsaktionären ist das Angebot von 200 Schwedische Kronen (22 Euro) je Aktie allerdings zu niedrig. Eine unabhängige Kommission des Scania-Verwaltungsrates hatte ihnen empfohlen, das Angebot abzulehnen.
Die Scania-Aktien schlossen am Dienstag mit 185,30 Kronen deutlich unter dem Preis der Offerte. Börsianer gehen davon aus, dass VW nicht die nötige Zustimmung dafür erhalten wird. Sollte es dazu kommen, befürchtet die Aktionärsvereinigung weitere Kurseinbrüche. "Nein zu sagen und einen Rückgang des Aktienkurses auf Stände von 130 bis 140 Kronen zu riskieren, ist nicht verlockend", mahnte Aktiespararna-Chef Carl Rosen.
VW will vollen Durchgriff bei dem schwedischen Konzern, um aus den beiden Lkw-Töchtern Scania und MAN eine schlagkräftige Allianz zu schmieden. Dabei sind ihnen die Scania-Minderheitsaktionäre ein Dorn im Auge. Das schwedische Gesetz räumt ihnen vergleichsweise starke Rechte ein.