Farbriksschließung

Semperit: Ein Stück Industriegeschichte endet

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Nach 113 Jahren schließt das Werk in Traiskirchen seine Pforten, die Produktionsmitarbeiter gehen zu ihrer letzten Schicht. Bereits 2002 hatte der Reifenhersteller Continental die Reifenfertigung am Standort eingestellt, heuer im Juni wurde den Mitarbeitern gesagt, dass mit Jahresende auch die Mischungsherstellung eingestellt wird.

"Mit dem Ende der Semperit verliert die Stadt auch ein großes Stück ihrer stolzen Geschichte aber auch generell ihrer Identität", kommentiert Bürgermeister Fritz Knotzer. Es gibt aber auch schon Zukunftspläne für das Areal: Es würde sich "ausgezeichnet für einen neuen zentralen Logistikstandort des Bundesheeres eignen" - sozusagen "Semper IT". Die Pläne wurden Anfang Juli 2009 vorgestellt.

Der aus dem Lateinischen stammende Kunstname des Traiskirchner Hauptprodukts, Semperit ("er geht immer"), tauchte 1902 zum ersten Mal auf und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Synonym für Gummi aus Österreich.

Vor 100 Jahren hatte Josef Miskolczy, ein Pionier der österreichischen Kautschukindustrie, das "Schlössel", die ehemalige Grünmühle im niederösterreichischen Traiskirchen, erworben. Er wollte die Produktion von Gummiwaren, für die seine Meidlinger Fabrik zu klein geworden war, ausweiten.

Zu seinen besten Zeiten, zu Anfang der 1970er Jahre, war Semperit der zweitgrößte private österreichische Industriekonzern mit 4.700 Beschäftigten allein in Traiskirchen. Ursprünglich gehörte auch die Herstellung von Gummihandschuhen und Gummischläuchen zu dem Konzern. Diese Produktion entwickelte sich zur börsenotierten Semperit AG Holding (Wimpassing).

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