Nach den jüngsten Ankündigungen zur Umstrukturierung und teilweisen Ausgliederung der Siemens-Softwaresparte SIS haben Mitarbeiter heute auch in Österreich protestiert. Am Montagvormittag ist es am Standort Siemensstraße in Wien zu ausgedehnten Betriebsversammlungen gekommen mit mehreren hundert Teilnehmern gekommen, teilte der Betriebsratsvorsitzende SIS & CT, Ataollah Samadani, mit.
Am Nachmittag sei die Versammlung auf Graz ausgedehnt worden, wo ebenfalls Hunderte demonstriert hätten: "Mehrere hundert KollegInnen der Softwareentwicklungssparte protestierten damit gegen die konzeptlosen Ausgliederungspläne und weitere Personalmaßnahmen der Unternehmensleitung."
In den kommenden Tagen soll es zu einer Reihe von Versammlungen an den Wiener Standorten (Siemensstraße, Gudrunstraße, Autokaderstraße), sowie in Linz und Salzburg kommen. Am Dienstag folgt die Versammlung in der Gudrunstraße. Im Rahmen der Versammlungen sollen in einer geheimen Abstimmung allfällige weitere Kampfmaßnahmen festgelegt werden, so der Betriebsrat. Das Ergebnis soll Anfang nächster Woche vorliegen. Die Betriebsversammlungen werden Ende dieser Woche nicht beendet, sondern nur bis 19. April unterbrochen.
Die Unternehmensleitung in Deutschland hat am am vergangenen Freitag bekannt gegeben, 4.200 Beschäftigte der SIS abbauen zu wollen. Wie viele davon auf Österreich entfallen, ist bisher nicht bekannt, "die Tatsache, dass auch in Österreich weitere Jobs gestrichen werden, gilt mittlerweile in Managementkreisen als unbestritten", schreibt Samadani.
Etwa 500 bis 600 Mitarbeiter der Softwareentwicklung für Telekom sollen wie berichtet in einer eigenen operativen Einheit bei Siemens Österreich angesiedelt werden, die restlichen und 1.500 SIS-Mitarbeiter sollen ausgegliedert werden. Die Belegschaft befürchtet, dass nach der Ausgliederung ein IT-Kollektivvertrag angewendet werden wird.