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Signa-Knalleffekt: Jetzt Sanierungsverfahren OHNE Eigenverwaltung beantragt

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Vielleicht war das der Grund, warum René Benko geheim in Wien war: Die SIGNA Holding will das Sanierungsverfahren ändern, hat dies auch schon beantragt.

Beim Insolvenzverfahren der Signa Holding kommt es zu einer wesentlichen Änderung: Beantragte die Signa Holding am 29. November 2023 noch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, so hat der Sanierungsverwalter Christof Stapf nun den Wechsel in ein Sanierungsverfahren OHNE Eigenverwaltung beantragt, geht aus einer Aussendung hervor.

Gläubiger könnten weniger bekommen

Kommt es tatsächlich zu dieser Änderung, sind die Gläubiger die Leidtragenden. Bei einem Verfahren mit Eigenverwaltung muss ihnen eine Quote von mindestens 30 Prozent angeboten werden, bei einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung sind es mindestens 20 Prozent der Forderungen, die im Rahmen des Verfahrens bedient werden müssen. Laut Insolvenzantrag belaufen sich die Passiva der Holding auf 5,26 Mrd. Euro, wovon allerdings nur rund 252 Mio. Euro besichert sind. Die Quote für die Gläubiger hängt letztlich von den Verhandlungen über den Sanierungsplan ab.

Begründet wird der Verfahrenswechsel mit den Sanierungsverfahren über die Signa Prime Selection und die Signa Development Selection, an denen die Signa Holding maßgeblich beteiligt ist. Die Sanierungsplantagsatzungen sind für den 18. März angesetzt - für einen Sanierungsplan der Signa Holding zu spät. Durch den Verfahrenswechsel entfällt der Zeitdruck. Der bisherige Sanierungsverwalter Stapf übernimmt daher als Insolvenzverwalter die Geschäftsführung der Holding.

Die Sanierungsplantagsitzung der Signa Holding ist für Ende April geplant. Das Unternehmen wird bis dahin deutlich verschlankt, alles nicht betriebsnotwendige veräußert sowie die Beteiligungsstruktur der Holding stabilisiert, geht aus der Mitteilung weiter hervor. 

Drei Stufen des Sanierungsplans

Bis zur Sanierungsplan-Tagsatzung soll laut Signa folgender Sanierungsplan abgearbeitet werden (alles im Firmen-Wortlaut):

  • Die operative Redimensionierung, die bereits weitestgehend abgeschlossen ist. Ziel war eine schlanke Holding, die im Wesentlichen das in dieser Funktion erforderliche Personal (Geschäftsführung, Rechnungswesen, Aufbereitung von Informationen) bereithält. Der Teilbetrieb für Repräsentation und Akquise der SIGNA Holding GmbH wurde geschlossen, die Zahl der Beschäftigten von 42 auf acht reduziert. Nicht zwingend notwendige Bestandsverträge wurden aufgelöst.
  • Die geordnete Verwertung nicht mehr betriebsnotwendiger Assets, die ebenfalls bereits teils abgeschlossen bzw. im Gange ist. Das Vermögen der SIGNA Holding soll dadurch für die Erfüllungsphase des Sanierungsplans auf das Beteiligungsvermögen reduziert werden. Die erzielten Erlöse fließen im Rahmen des Sanierungsplans zugunsten der Gläubiger in die Insolvenzmasse.
  • Die Strukturierung des Sanierungsplans. Die SIGNA Holding ist darum bemüht, die Beteiligungsstruktur zu stabilisieren. Daher unterstützt die SIGNA Holding einen wertstabilisierenden Sanierungsplan bei SIGNA Prime und SIGNA Development. Die Verwertung weiterer Beteiligungen abseits von SIGNA Prime und Development wurde von der SIGNA Holding bereits unmittelbar nach Verfahrenseröffnung initiiert und großteils bereits in Angriff genommen. Der Sanierungsverwalter und der von diesem beigezogene Sachverständige führen diesbezüglich die Verkaufsverhandlungen oder sind in diese voll eingebunden. Ein Teil dieser Verwertungen wird aus heutiger Sicht durch den Verfahrenswechsel bis zur Abstimmung über den Sanierungsplan Ende April abgeschlossen werden können. Die daraus resultierenden Erlöse stehen im Rahmen des Sanierungsplans zur Verfügung. Aus heutiger Sicht ist damit die laufende Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebes der SIGNA Holding GmbH gemäß Finanzplan bis auf weiteres gesichert.

  

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