Zins-Streit

So zocken uns die Banken ab

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Strafgebühren, Spesen & Mini-Zinsen, aber Milliardengewinne

Banken-Stress. Die Wut auf die Banken steigt – so wie die Kreditzinsen, die in die Höhe schnellen. Seit vergangenem Sommer hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen neun Mal erhöht. Wer einen Fixzins-Kredit hat, den trifft das nicht. Aber in Österreich ist jeder zweite Kredit variabel verzinst. Die Banken haben in einer Not-Pressekonferenz jetzt Milderung versprochen (siehe unten), wollen Mahnspesen und Verzugszinsen streichen. „Das ist sicherlich nicht genug“ sagt Peter Kolba vom Verbraucherschutzverein (VKI) auf oe24.TV. Und: „Die Banken haben zu variabel verzinsten Krediten geraten.“

100 Milliarden. Die Banken in der Eurozone werden heuer 100 Milliarden Euro verdienen, weil sie Kundengelder bei der EZB zum Einlagenzins von 3,75 % veranlagen. Die Kunden selbst erhalten aber oft nur 0,1 % Zinsen auf ihre Konten. Wer sein Konto aber überzieht, zahlt schnell bis zu 14 Prozent – „fast schon Wucher“, so ein Experte.

Die Liste der Banken-Tricks: Aufgedeckt

  • Hohe Gebühren. Die Arbeiterkammer warnt vor versteckten Spesen heimischer Banken – etwa bei Kreditangeboten. Bei Vertragsbeginn kommen schnell Extra-Kosten für „Erhebungs-“, „Lohnvormerk-“ oder „Bonitätsauskunftsgebühr“ hinzu.
  • Nicht buchen kostet auch. Falls eine Buchung nicht durchgeht, weil das Limit am Konto sonst überschritten würde, zahlt der Kunde trotzdem eine Strafgebühr wegen „Verwaltungsaufwand“, oft rund 10 Euro.
  • Schalter. Heute soll alles digital gehen – je nach Kontopaket zahlt man extra, wenn man Überweisungen am Schalter tätigen lässt. Wer seine Bankauszüge per Post bekommt, zahlt Porto und manchmal sogar für jede einzelne Zeile eine Gebühr. „Die kleinen Beträge summieren sich“, sagt ein Banken-Insider. „Der große Reibach wird bei Wertpapieren gemacht.“
  • Dach-Fonds. Falls eine Bank einen Dach-Fonds anbietet, investiert der oft in bankeigene Sub-Fonds, wo innerhalb der Bank Buchungen und Gebühren anfallen: „Das ist Abzocke“, so der Insider.
  • »Feilschen wie am Basar«. Wer einen Kredit – etwa für ein Haus – bei der Bank aufnimmt, solle unbedingt verhandeln, rät die Arbeiterkammer. Es gilt mehrere Angebote zu vergleichen und dann etwa zu sagen: „Runter mit Bearbeitungsgebühr und den Schätzkosten.“ Da geht es um Tausende Euro. Auch bei den Zinsen, die man für das eigene Guthaben erhält, sollte man verhandeln.
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