Die Zukunft der Autos liegt im Elektroantrieb. Doch nicht alle Hersteller kommen mit diesem Wandel gut zurecht. Besonders in Köln (Deutschland) spürt die Belegschaft von Ford die Folgen.
Das Werk, das seit fast einem Jahrhundert ein wichtiger Standort ist, schrumpft weiter. Der Grund: Die Nachfrage nach E-Autos bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Stellenabbau in Köln
Der Autobauer Ford hat angekündigt, im Werk Köln (Deutschland) rund 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu streichen. Damit soll im Januar 2026 von zwei Schichten auf nur noch eine Schicht umgestellt werden. Schon zuvor hatte das Unternehmen beschlossen, bis Ende 2027 insgesamt 2.900 Stellen abzubauen – quer durch Verwaltung, Entwicklung und Produktion. Jetzt kommt diese neue Kürzung hinzu. Die genaue Zahl der betroffenen Jobs ist noch offen, Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung laufen. Sollte der Plan umgesetzt werden, blieben in zwei Jahren nur noch etwa 7.600 Arbeitsplätze übrig. Zum Vergleich: Ende der 2010er-Jahre arbeiteten in Köln noch rund 20.000 Menschen für Ford.
Abfindungen statt Kündigungen
Die Ford-Leitung betont, dass man den Abbau sozial gestalten will. Beschäftigte sollen freiwillig gehen können, Abfindungen sind vorgesehen. Auch Altersteilzeit wird angeboten. Eine Sprecherin erklärte, dass die Vereinbarungen aus dem ersten Sparprogramm übernommen werden. Diese gelten unter Fachleuten als vergleichsweise attraktiv. Kündigungen sollen vermieden werden – allerdings bleibt die Drohung im Raum, falls sich nicht genügend Freiwillige melden.
Tradition und Wandel in Köln
Seit 1930 baut Ford in Köln Autos. Besonders erfolgreich war der Kleinwagen Fiesta, der über Jahrzehnte ein Verkaufsschlager war. Doch 2023 endete seine Produktion. Stattdessen wurde das Werk mit Investitionen von fast zwei Milliarden Euro für die Herstellung von Elektroautos umgerüstet. Das erste Modell, der Explorer, kam 2024 auf den Markt. Doch die Umstellung fällt schwer, nicht zuletzt weil staatliche Kaufprämien in Deutschland gestrichen wurden.
Absatz bleibt schwach
Die Zahlen zeigen, wie groß die Probleme sind: Zwischen Januar und August 2025 wurden in Deutschland rund 74.000 Ford-Pkw neu zugelassen. Davon hatten nur etwa 20.000 einen Elektroantrieb. Für das Kölner Werk sind die Verkaufszahlen besonders ernüchternd. Die neuen Modelle Explorer und Capri liegen preislich bei etwa 40.000 Euro (Deutschland). Damit verlässt Ford das günstige Segment, das viele Kundinnen und Kunden eigentlich mit der Marke verbinden.
Experten zweifeln an der Strategie
Branchenkenner sehen die Entwicklung kritisch. Der Auto-Forscher Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach (Deutschland) meint: „Ford verkauft zu teure Autos und trifft damit nicht den Markt.“ Zudem sei der Ein-Schicht-Betrieb in einer so großen Anlage kaum wirtschaftlich. „Das dämmt Verluste ein, macht das Werk aber nicht profitabel“, sagt Bratzel. Er fordert von Ford neue Modelle im Bereich unter 30.000 Euro, sonst werde der Abbau weitergehen.