Stiassny tritt von UIAG-Kauf zurück

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Der Verkauf des Finanzierers an die Buy-Out Central Europe II (BOCE II) des langjährigen UIAG-Chefs Kurt Stiassny ist geplatzt.

Begründung: Die Due Diligence habe mögliche rechtliche Risiken aus der Libro-Pleite vor zehn Jahren ergeben. Ein Verkauf des früheren Libro-Aktionärs UIAG an die BOCE II ist damit auf absehbare Zeit vom Tisch; der nun zurückgetretene Käufer will pro futuro eine "Kooperation am Markt" aber nicht ausschließen.

Mit dem Verzicht auf ein formelles Angebot ist die BOCE auf Basis des Übernahmerechts für die nächsten 12 Monate gesperrt, doch noch ein Offert für die UIAG zu legen. "Derlei kommt vor - man denke nur an die letztlich nicht zustande gekommene Übernahme des Verbund durch die OMV", hieß es dazu aus der Übernahmekommission gelassen.

Laut dem zurückgetretenen Interessenten hat Verkäufer Cross Industries, die etwa 62,5 % kontrolliert, die Absage schriftlich akzeptiert - ein Rechtsstreit darüber sei auszuschließen. Das in Aussicht gestellte Angebot stand unter dem Vorbehalt der "Due Diligence", die bis heute abgeschlossen worden ist.

Die "Due Diligence", die jeder professionellen Akquisition vorausgeht, dient dazu, die Zahlen genau zu durchleuchten und eventuelle rechtliche Risiken zu analysieren. Genau dieser Punkt wurde nun zum Stolperstein: Man habe juristische Risiken aus früheren Projekten (als Aktionär der Libro) "nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen können" - und der Verkäufer habe keine Gewährleistung darüber abgeben können oder wollen. Die Risiken sind für die BOCE zwar "eher theoretischer Natur" - sie seien von verschiedenen Juristen aber unterschiedlich bewertet worden und könnten nicht ausgeschlossen werden.

Der Vorstand der BOCE bedaure die Entscheidung, man habe sie sich aber nicht leicht gemacht, beteuerte Stiassny. BOCE und UIAG hätten gut zusammengepasst, und in die Vorbereitung der Übernahme sei Arbeit und Geld investiert worden. Die Buy-Out Central Europe II gehört nach Eigenangaben zu 65 % österreichischen Industriellen und zu 35 % Banken. Die Managementgesellschaft wird von Stiassny und dem Venture-Kapitalisten Michael Tojner (Global Equity Partners) gestellt.

Bei der Ankündigung des Deals vor drei Wochen hatte es geheißen, die beiden Beteiligungsgesellschaften wollten zusammen die Nummer eins in Österreich werden, ein Zusammengehen ermögliche künftig die Bündelung von Projekten. Ein konkretes Einstiegsinteresse war beispielsweise an der Constantia Packaging bzw. deren Tochtergesellschaften bekundet worden.

Der Kaufpreis für die Anteile des oberösterreichischen Industriellen Stefan Pierer und seine Cross-Gruppe hätte 30,3 Mio. Euro bar betragen sollen. Von Pierer war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen - unklar blieb damit, ob die durch die Autokrise unter Druck stehende oberösterreichische Gruppe (KTM) Verhandlungen mit einem alternativen Käufer anstrebt oder solche bereits führt.

Die Aktie war bis 11.15 Uhr am Freitag vom Handel der Wiener Börse ausgesetzt worden. Nach Wiederaufnahme des Handels fanden zunächst keine Transaktionen statt. Das Papier war mit 12,00 Euro am Donnerstag zum letzten Mal gehandelt worden.

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