Teuer-Schock

Wocheneinkauf ist schon um 20 % teurer

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Die gefühlte Teuerung ist viel höher als die offizielle Inflationsrate. Das ist der Grund.

Teuer-Schock. Im Juli ist in Österreich die höchste Inflation seit fast einem halben Jahrhundert gemessen worden: 9,3 %. Das gab es seit 1975 nicht mehr! Und die Preise ziehen weiter an, warnen Experten (siehe unten). Bald ist die Inflation zweistellig. Heizöl (+108 %), Gas (+78 %) oder Mehl (+36 %) haben sich allerdings schon längst deutlich stärker verteuert.

Energie und Lebensmittel sind besonders teuer

Einkauf. Beim wöchent­lichen Einkauf spüren die Österreicher längst eine zweistellige Inflation, meldet die Statistik Austria. Der Grund: In den sogenannten Miniwarenkorb (+19,1 %) fallen vor allem Lebensmittel und Energie – und die haben sich am stärksten verteuert (siehe Tabelle rechts). Diesel kostet 66 % mehr als noch vor einem Jahr, Benzin ist 58 % teurer und Pellets sogar 75 %.

Wocheneinkauf ist schon um 20 % teurer
© oe24

Schuldnerberatung hat mehr Hilfesuchende

Schulden. Immer mehr Menschen geraten durch die steigenden Preise in Bedrängnis. Die ASB-Schuldnerberatung, die Dachorganisation der österreichischen Schuldenberatungen, hat bereits jetzt 10 % mehr Hilfesuchende als zu Jahresbeginn. Man erwartet noch viel mehr Ansuchen. Auch in Sozialmärkten ist der Ansturm bereits jetzt sehr groß.

Herbst wird teuer. Es ist ein Fakt, dass die Teuerung im September nochmals anzieht – in Wien verdoppelt sich der Preis für Fernwärme (+92 %), außerdem werden viele Energieanbieter die Preise für Strom und Gas nochmals empfindlich anheben. Das heißt für alle Konsumenten: Billiger wird es vor Frühling nicht mehr.

WIFO-Experte Josef Baumgartner erwartet Mega-Teuerung:

"Gibt Inflationsschub im Herbst"

Im Herbst wird offizielle Inflation zweistellig, Entspannung erst Ende 2023.

Prognose. Der Ökonom Josef Baumgartner vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) erwartet ein strenges zweites Halbjahr: „Im Herbst erwarte ich noch einen Schub“, sagte er dem Standard. Die Infla­tion steigt unter anderem wegen der bereits angekündigten Preiserhöhungen für Gas und Fernwärme, die auf Wiener und Niederösterreicher zukommen. Das betrifft 3,5 Millionen Menschen, also rund 40 Prozent der Einwohner Österreichs.

Laut Baumgartner wird die Inflation im Herbst ziemlich sicher zweistellig werden. Ob das Gas weiter fließt? Noch offen. Eine Entspannung erwartet Baumgartner aber erst gegen Ende 2023.

(bra)

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