ThyssenKrupp muss Aktionären Rückschläge erklären

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Bei seiner dritten Hauptversammlung als Chef des Industriekonzerns ThyssenKrupp muss sich Heinrich Hiesinger am Freitag auf Kritik gefasst machen. Der vorerst gescheiterte Verkauf des Krisen-Stahlwerks in Brasilien sowie die teilweise Rückabwicklung der längst erledigt geglaubten Trennung vom Edelstahlgeschäft haben dem Image Kratzer zugefügt.

Noch bei der Bilanz-Vorlage Ende November hatte Hiesinger um Geduld gebeten. "Befreiungsschläge gibt es nicht", stellte er damals fest. Der Umbau des Konzerns mit über 150.000 Mitarbeitern werde "noch einige Zeit" in Anspruch nehmen.

Zugleich kann der Vorstandschef auf Erfolge verweisen. So betont er, dass der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr erstmals seit sechs Jahren nicht mehr ausgegeben als eingenommen habe. Zudem laufe das Sparprogramm besser als erwartet.

Ein bisschen Luft verschaffte sich ThyssenKrupp Anfang Dezember mit einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung, die brutto knapp 900 Millionen Euro einbrachte. In der Folge stieg der Anteil des schwedischen Finanzinvestors Cevian auf knapp 11 Prozent, während die Krupp-Stiftung ihre Sperrminorität von gut 25 Prozent verlor. Trotz des frischen Geldes bleibt die Eigenkapitalquote allerdings weiter die mit Abstand schwächste aller Industrieunternehmen im DAX.

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Um weitere Spielräume zu erhalten, sollen die Aktionäre neuen Finanzierungsoptionen zustimmen. So strebt das Unternehmen einen Beschluss an, mit dem es ohne neue Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung um bis zu 25 Prozent durchziehen könnte.

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