Tochter von Parmalat-Gründer Tanzi verhaftet

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Francesca Tanzi, Tochter des bankrotten Großindustriellen Calisto Tanzi, ist verhaftet worden. In der Villa der zweitältesten Tochter des Parmalat-Gründers fanden die italienischen Polizisten mehrere Kunstschätze, die Tanzi vor der Pleite seines Lebensmittelunternehmens im Jahr 2003 versteckt hatte.

Dutzende Gemälde und Zeichnungen von Meistern wie Chagall, van Gogh, Monet, Cezanne und Picasso wurden in Francesca Tanzis Villa im norditalienischen Parma gefunden, berichteten Medien. Die 41-jährige Tanzi war wegen der Parmalat-Pleite bereits zu 20 Monaten Haft verurteilt worden. Sie war wegen guter Führung vorzeitig von der Haft entlassen worden. Nach dem Fund der Bilder musste die Mutter eines zweijährigen Kindes wieder ins Gefängnis in Parma zurückkehren.

Ihr Vater Calisto Tanzi war Ende 2008 zu zehn Jahren Haft wegen betrügerischer Insolvenz seines Unternehmens verurteilt worden. Tausenden von kleinen Anlegern, die durch den Zusammenbruch seines Milchkonzerns Parmalat ihr Erspartes verloren hatten, schuldet er bis heute noch Geld.

Bereits seit Jahren gab es den Verdacht, Tanzi könne einen Teil seines Vermögens versteckt haben. Bis nach Südamerika, nach Ecuador, Uruguay und Venezuela hatte es die Fahnder in den vergangenen Jahren verschlagen.

Laut italienischen Medienberichten hatten die Beamten der Steuerfahndung Tanzis Telefon überwacht, nachdem eine TV-Sendung über die versteckten Meisterwerke spekuliert hatte. Bereits nach wenigen Tagen wurden sie fündig und konnten den geplanten Verkauf der kostbaren Bilder im letzten Moment verhindern. Der verschuldete Milchmogul hatte Werke nach Russland verkaufen wollen, anstatt seine Gläubiger auszuzahlen.

Durch die Insolvenz des Parmalat-Konzerns im Jahr 2003 mit einer Schuldenlast von 14 Mrd. Euro hatten zahllose kleine Anleger und Investoren ihr Geld verloren. Parmalat steht seither für einen der weltweit größten Finanzskandale.

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