Tourismus bangt um die Wintergäste

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Zu Kernzeiten der Winterferien sind die Vorbuchungen nicht schlecht. Aber es muss dringend mehr geworben werden.

Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) ist sauer. "Die Regierung hat den Ernst der Krise im Tourismus anscheinend noch nicht erkannt“, empört er sich gegenüber ÖSTERREICH. "Man kann nicht abwarten, wie der Winter wird und dann erst reagieren – dann ist es zu spät“, so Schellhorn. "Die kommende Saison ist der Prüfstein für die Branche. Wenn wir nicht jetzt etwas tun, droht ein massiver Einbruch.“

Offensive rettete Sommer

Während andere Länder wie etwa die Schweiz bereits zweistellige Millionenbeträge in die Hand genommen hätten, um die Nachfrage anzukurbeln, seien es in Österreich bisher lediglich vier Millionen gewesen, kritisiert der ÖHV-Chef.

Die zusätzlichen 4 Mio. Euro wurden im Sommer in die Tourismuswerbung im Inland gesteckt – und zeigten Wirkung. Im August gab es einen Rekord bei Inländernächtigungen (4,76 Mio., plus 2,5 %), auch der September lief gut. Die Monate Mai bis August brachten insgesamt nur ein verhaltenes Minus von 1,8%.

Mehr Werbung

Schellhorn fordert nun für den Winter 15 zusätzliche Werbemillionen – 10 Mio. Euro für die Nahmärkte Deutschland sowie Zentral- und Osteuropa, plus 5 Mio. Euro fürs Inland. „Aus der Sommer-Erfahrung ist deutlich zu lernen, dass das etwas bringt.“

Die Vorbuchungen zu den Ferien-Kernzeiten seien zwar recht gut, "aber wir müssen den Markt für Kurzentschlossene stimulieren“ so Schellhorn. Die Forderung nach mehr Werbegeld sei mehr als berechtigt. Das Werbebudget der Österreich Werbung sei seit 2000 nicht erhöht worden.

Betriebe in Pleitegefahr

Laut ÖHV werde ein Großteil der Hotels in den nächsten Jahren keine Gewinne schreiben. In Kombination mit der Kredit-Zurückhaltung der Banken werde das mit Sicherheit das Aus für einige Betriebe bedeuten, meint ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn.

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