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Analyse: Mehr Beschäftigte bei Schnitt geringerer Arbeitszeit

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Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse ist seit 1995 laut UniCredit Bank Austria um rund 35 Prozent gestiegen.

Doch das Arbeitszeitvolumen hat in diesem Zeitraum um nur rund 18 Prozent zugelegt, geht aus einer Analyse der Bank hervor.

"Die Arbeitszeit pro Beschäftigungsverhältnis ist in Österreich seit 1995 um rund 14 Prozent gesunken. Eine deutlich gestiegene Produktivität und die Zunahme der Anzahl der Beschäftigten haben seitdem dennoch einen Anstieg der Wertschöpfung um real rund 60 Prozent ermöglicht", so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer Aussendung der Bank. "

"Der Rückgang der eingesetzten Arbeitszeit pro Beschäftigter/Beschäftigtem wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich fortsetzen. Der gesellschaftliche und demografische Wandel wird zu einer großen Herausforderung für die Erhaltung des Wohlstands in Österreich", ergänzte der Chefökonom.

Mitte 2022 bestanden laut der Analyse in Österreich 4,2 Mio. Beschäftigungsverhältnisse, um 1,1 Mio. mehr als 1995. Im zweiten Quartal sei das Arbeitszeitvolumen saisonbereinigt bei fast 1,5 Mrd. Stunden gelegen. Dies entspreche seit 1995 einem Anstieg um 18 Prozent, aber die Beschäftigungsverhältnisse seien um 35 Prozent gewachsen. Seit der Pandemie habe sich diese Entwicklung noch verstärkt. Denn die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse sei um 2,5 Prozent höher als 2019, doch das Arbeitszeitvolumen habe in diesem Zeitraum dagegen leicht abgenommen. Mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 360 Stunden im zweiten Quartal 2022 sei die Arbeitszeit um 50 Stunden geringer gewesen als 1995.

Allerdings gebe es große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen: Zu überdurchschnittlich hohen Rückgängen der Arbeitszeit pro Beschäftigungsverhältnis kam es demnach in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der öffentlichen Verwaltung, Erziehung, Gesundheits- und Sozialwesen. Aber auch bei sonstigen Dienstleistungen sowie im Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie seien deutliche Rückgänge zu verzeichnen.

Bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und in der Herstellung von Waren habe sich die Arbeitszeit seit 1995 nur um rund 15 Prozent reduziert. In der Bauwirtschaft hingegen sei die Arbeitszeit konstant.

Allerdings seien die Arbeitnehmer in dieser Zeit auch weitaus produktiver geworden: Die Bruttowertschöpfung pro geleisteter Arbeitsstunde habe sich von knapp über 30 Euro 1995 auf nunmehr über 60 Euro verdoppelt. Inflationsbereinigt entspreche dies einem Anstieg um 35 Prozent.

"Überdurchschnittlich starke Produktivitätsverbesserungen konnten erwartungsgemäß in der Industrie erzielt werden. Bei der Herstellung von Waren verdoppelte sich der Output pro Arbeitsstunde beinahe", ergänzte UniCredit Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Bei Finanz-und Versicherungsdienstleistungen habe es laut der Analyse sogar etwas mehr als eine Verdoppelung der Bruttowertschöpfung gegeben.

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