Hohe Energiekosten, Inflation und Auslaufen der Covid-Hilfen führen heuer zu einem Anstieg der Unternehmens-Insolvenzen. Es sind mit 4.770 Fällen aber weniger als vor der Krise 2019.
Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzverbandes KSV1870 haben die Firmenpleiten heuer gegenüber dem Vorjahr um 57,2 Prozent zugenommen - mit rund 4.770 insolventen Unternehmen ist aber nicht einmal das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 mit gut 5.000 Fällen erreicht. "Es ist zu keinem Insolvenz-Tsunami gekommen, der immer wieder gerne herbeigeredet wurde", sagt KSV-Chef Ricardo-José Vybiral. Aber: "Natürlich wurde der auch künstlich zurückgehalten mit entsprechenden Maßnahmen seitens der Bundesregierung."
Zuwächse bei den Firmeninsolvenzen gab es in allen neun Bundesländern, am deutlichsten in Oberösterreich und Tirol. Die meisten Pleiten gab es im Handel, der Bauwirtschaft sowie in der Gastronomie.
Größte Pleite mit 220 Millionen Euro
Die größte Pleite des Jahres betrifft jene der CPI Gruppe aus Wien mit geschätzten Passiva von rund 220 Mio. Euro. Insgesamt haben sich die Verbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel auf 2,2 Mrd. Euro erhöht. Zuletzt kam noch die Insolvenz der Bertsch Energy GmbH & Co KG mit Passiva in der Höhe von 138,3 Mio. Euro dazu.
Weiters ist die Zahl der betroffenen Mitarbeiter auf 14.400 Personen und jene der betroffenen Gläubiger auf 30.700 Geschädigte angewachsen.
Privatkonkurse nahmen um 15 Prozent zu
Auch die Privatkonkurse haben heuer um mehr als 15 Prozent zugenommen, es wurden 8.325 Regulierungsverfahren eröffnet. Während in Niederösterreich das Plus mit 33 Prozent am deutlichsten ausfällt, gab es in Wien nur einen Anstieg um 1,8 Prozent. Parallel dazu haben sich auch die vorläufigen Passiva leicht erhöht - und zwar um 2,6 Prozent auf 901 Mio. Euro. Das bedeutet, dass Privatpersonen im Jahr 2022 mit durchschnittlichen Schulden in der Höhe von rund 108.000 Euro Konkurs angemeldet haben.