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Julius Meinl V. rettet Mozartkugeln vor dem Aus

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Nach den Niemetz-Schwedenbomben sorgt Julius Meinl V. mit seiner Süßwarengruppe KEX nun auch dafür, dass es die Mirabell Mozartkugeln weiter gibt.

Jetzt ist es fix: Die Süßwaren-Gruppe "KEX Confectionery" rund um Julius Meinl V. übernimmt den in die Insolvenz geschlitterten Süßwarenherstellers Salzburg Schokolade in Grödig, der unter anderem die Mirabell Mozartkugeln herstellt..

Meinls KEX-Gruppe übernimmt insolventen Hersteller

Am Landesgericht Salzburg wurde am Montag der Sanierungsplan angenommen; das Konkursverfahren wird damit beendet. Der neue Eigentümer, eben die KEX-Gruppe um Julius Meinl V.,  zahlt dabei die ungewöhnlich hohe Quote von 100 Prozent an die Gläubiger aus. Insgesamt haben 302 Gläubiger Forderungen in Gesamthöhe von 19,4 Millionen Euro angemeldet. Davon wurden vor Gericht rund 14,2 Millionen Euro anerkannt. Bei gut der Hälfte der Gläubiger - genau sind es 147 - handelt es sich um Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen der Salzburg Schokolade.   

130 Arbeitsplätze gesichert

Die KEX-Gruppe mit Sitz in Rumänien hatte den Gläubigern bereits im Dezember 2021 ein Angebot zur Rettung von Salzburg Schokolade gemacht und damit die Fortführung des Unternehmens gesichert. 130 Jobs sind nun gerettet. Die Produktion laufe weiter, auch alle Markenrechte habe man sich gesichert. 

Bekannt ist Salzburg Schokolade nicht nur für Süßigkeiten für den Endverbraucher - etwa mit Marken wie Bobby Schokoriegel, "Maria Theresia"-Taler und Salzburg Confisérie. Das Traditionsunternehmen stellt exklusiv für den US-Konzern Mondelez auch die "Echte Salzburger Mozartkugel" von Mirabell her. Daran werde sich auch nichts ändern, teilte die KEX-Gruppe mit. Außerdem beliefert Salzburg Schokolade Großverbraucher wie Bäckereien und Konditoren mit Halbfabrikaten wie Nougat, Marzipan, Couverturen, Waffeln oder Glasuren.

Süßwarenhersteller wegen Pandemie insolvent

Wie der Geschäftsführer in seinem Insolvenzantrag am 30. November 2021 erklärte, sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden. Aufgrund des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren von Salzburg Schokolade gesunken - was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen. Der neuerliche Lockdown 2021 und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien seien weitere Gründe für den Konkurs gewesen. 

2013 rettete Meinl schon die Schwedenbomben

Das nunmehrige Rettungsszenario für die Mozartkugeln erinnert stark an das Jahr 2013: Damals stand der heimische Schwedenbombenhersteller Niemetz kurz vor der Schließung. KEX übernahm das Unternehmen, sanierte es und erweiterte letztlich sogar die Produktion. Heute beschäftigt die Gruppe in Österreich 160 Mitarbeiter, produziert 67 Millionen Schwedenbomben und erwirtschaftet einen Umsatz von knapp 20 Millionen Euro. 

Zur KEX-Gruppe mit Hauptsitz in Bukarest zählen die Süßwarenhersteller Heidi Chocolat (u.a. mit einer Fabrik in der Schweiz) und Kandia Dulce in Rumänien Jetzt bekommt KEX wieder Nachwuchs.

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