Bruderzwist im Supermarkt-Imperium: Georg Haub klagt seinen Bruder Christian auf Rückzahlung von 800 Millionen Euro.
Nach dem Verschwinden von Bruder Karl-Erivan Haub in den Schweizer Alpen hatte Christian Haub die Leitung der Tengelmann-Gruppe (zu der unter anderem Obi und kik gehören) übernommen. Er ist mit 69 Prozent der Anteile Mehrheitsgesellschafter. Die restlichen 31 Prozent hält sein Bruder Georg.
Der Streit zwischen den Brüdern Georg und Christian Haub um die künftige Struktur des deutschen Familienunternehmens Tengelmann geht nun vor Gericht. Georg Haub klagt laut "Lebensmittelzeitung" gegen die Auflösung von Tengelmann-Rücklagen. Er habe seinen Bruder Christian vor dem Landgericht München auf Rückzahlung von 800 Millionen an die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG geklagt, bestätigte eine Sprecherin des Gerichts.
Streit um Auflösung von Rücklagen
Hintergrund des Streites ist laut „Lebensmittelzeitung“ ein Gesellschafterbeschluss vom 2. Dezember 2021 zur Auflösung von Rücklagen in Höhe von 1,17 Milliarden Euro, die auf die Konten der Gesellschafter umgebucht wurden. Der Kläger Georg Haub halte den Beschluss für unwirksam, weil eine Drei-Viertel-Mehrheit erforderlich gewesen wäre. Er habe auch ein Schiedsgericht angerufen.
Die Auflösung der Rücklagen habe Christian Haub zur Finanzierung der zweiten Kaufpreisrate an den Kölner Familienstamm gedient. Christian Haubs Anwalt Mark Binz sagte der „Lebensmittelzeitung“: „Die Klagen sind völlig aussichtslos.“
Die Brüder schienen sich im vergangenen Sommer geeinigt zu haben. Nach „langwierigen und harten“, aber fairen Verhandlungen sei der notarielle Kaufvertrag unterzeichnet worden, hatten die Anwälte beider Seiten, Mark Binz und Peter Gauweiler, damals mitgeteilt.
Bruder Karl-Erivan Haub für tot erklärt
Karl-Erivan Haub war im April 2018 nicht von einer Skitour im schweizerischen Zermatt zurückgekehrt. Das Amtsgericht Köln hat ihn für tot erklärt.
