"Zu hohe Kosten"

Noch mehr Pleiten! KMU-Umfrage zeichnet düsteres Bild

Eine Umfrage unter 1.000 österreichischen KMUs bereitet wenig Grund zu österlicher Freude. Der Großteil machte 2024 einen Verlust - für heuer ist die Aussicht ernüchternd.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind brisant und zeigen auf, dass mehr Pleiten auf Österreich zukommen. KMU-Finanzinsider hat im Zeitraum 15. bis 31. März 2025 bei 1.067 Klein- und Mittelbetrieben (KMU) zum abgelaufenen Wirtschaftsjahr und Ausblick 2025 eine Umfrage durchgeführt. Befragt wurden Unternehmen mit einer Bilanzsumme bis zu 25 Millionen Euro.

Großteil schrieb 2024 rote Zahlen

81% der befragten Unternehmen gaben an, dass sie das Wirtschaftsjahr 2024 mit einem Verlust abschließen werden. „Während im Jahr 2023 die Umsätze zumindest teilweise die Kosten kompensierten, war dies im Jahr 2024 nicht der Fall“, so Mag. Gerald Zmuegg, Geschäftsführer von KMU-Finanzinsider.

Fast 63% der Unternehmen registrierten einen Umsatzrückgang nach dem ersten vollen Jahr nach dem Aus der Lockdownmaßnahmen. Obwohl die Dynamik der Preise abgenommen hat, gaben 64% der Unternehmen einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr an.

Personal, Energie und Miete als Hauptkostentreiber

Dramatisch sieht Zmuegg, dass lediglich 41% der Befragten von einer Verbesserung ausgehen bzw. mit einem positiven Ergebnis für 2025 rechnen. Für fast 48% stellt das Jahr 2025 offenbar ein Jahr der Konsolidierung dar, in dem sie Maßnahmen setzen wollen, um den Anpassungsdruck aus steigenden Kosten und sinkenden Umsätzen erfolgreich begegnen zu können.

Zmuegg: "Nutznießer dieser Situation sind die Banken"

Nutznießer dieser Situation seien einmal mehr die Banken, folgert Zmuegg. Sie werden sich dieses Jahr nicht über mangelnde Kreditnachfrage beschweren können. Schlussendlich benötigen rd. 76% der Unternehmen zusätzliches Geld.

„Hier hat die Regierung sowohl den größten Handlungsbedarf, als auch den größten Spielraum“, so Zmuegg. Es müsse gelingen, dass die Ablehnungquote der Banken für Kreditanfragen bei KMU gesenkt werden, sodass diese die Chance bekommen, Konsolidierungsmaßnahmen durchzuführen und ihr Unternehmen aus den roten Zahlen zu bringen.

Nötig dafür sind einerseits dringend "neue Kreditvergaberegeln durch die FMA" und andererseits "eine Aufstockung von Staatshaftungen für Bankkredite und Privatinvestoren".

Maßnahmen, die erst 2026 gelten, "kommen zu spät"

„Das bisher beschlossene Paket der Regierung wird zu keiner Entlastung führen und Maßnahmen, die 2026 in Kraft treten oder gar erst geplant werden, kommen zu spät,“ so Zmuegg. Dies spiegle auch die Meinung der Befragten wider, bei der lediglich 12% eine Verbesserung infolge des Regierungsprogramms sehen.

Österreichs Unternehmen haben begriffen, dass sie sich an die geänderten Bedingungen anpassen müssen. Hat Österreichs Regierung das auch? Da heißt es wohl abwarten.

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