Luxus-Tunnel statt schmaler Zufahrt? Ein geplanter Privattunnel zur Villa von Wolfgang Porsche sorgt in Salzburg für Zündstoff. Gegner des Projekts mobilisieren – mit Transparenten, Aktionen und scharfer Kritik.
"Und Porsche sprach: Es werde Loch" – mit diesem Transparent machten Aktivisten auf dem Kapuzinerberg Stimmung gegen ein höchst umstrittenes Bauvorhaben. Der Grund: Der 81-jährige Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef der Porsche Holding, will unter dem Kapuzinerberg einen rund 500 Meter langen Tunnel samt Tiefgarage zu seiner Villa graben lassen.
Das historische Anwesen auf dem Kapuzinerberg war einst Wohnort von Stefan Zweig, auch Mozarts Schwester Nannerl soll dort unterrichtet haben. Heute ist es Porsche-Residenz – und Ziel eines hitzigen Stadtstreits.
Kritik an Bevorzugung - 40.000 Euro zu wenig
Die Stadt Salzburg hat das Projekt genehmigt. Der Bau betrifft teils öffentlichen Grund – Porsche zahlte dafür laut Stadt 40.000 Euro. Doch Gegner wie Aktivist Tobi Rosswog finden: Das sei angesichts seines Vermögens ein „Schnäppchen“. Er lud zu den „Porsche-Tunnel-Festspielen“, bei denen Flugblätter verteilt und Diskussionen angestoßen wurden.
Auch die Grünen und die KPÖ, die den Vizebürgermeister stellt, lehnen das Projekt ab: „Wir sagen Nein zu Sonderrechten für Superreiche“, so die Grüne Ingeborg Haller. Der Tunnel-Deal sei intransparent zustande gekommen.
Entscheidung steht bevor
Ob der Tunnel wirklich kommt, entscheidet sich Mitte Mai. Dann soll der Gemeinderat über eine Änderung des Flächennutzungsplans abstimmen. Parallel formiert sich weiter Protest – sogar in Stuttgart, der Heimatstadt von Porsche, ist eine Aktion angekündigt.