Der Handelsstreit mit den USA kostet Stahlkonzern voestalpine jährlich 50 bis 70 Millionen Euro. Jetzt wackeln Arbeitsplätze. Eine ganze Schicht steht vor dem Aus.
Ins neue Geschäftsjahr ist der Stahlkonzern mit einem weiteren Umsatzminus von 5,9 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro gestartet. Unterm Strich steht nach den ersten drei Monaten ein Gewinn von 106,3 Mio. Euro, um 29 Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres, wie der ATX-Konzern mitteilte. In Kindberg wackelt eine Schicht.
Kündigungen steht im Raum
Die zuletzt auf 50 Prozent verdoppelten US-Zölle auf Stahl und Aluminium kosten die voestalpine jährlich einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Sollten die Zölle so hoch bleiben, könnte dies Auswirkungen auf die steirischen Standorte haben. Vorstandschef Herbert Eibensteiner schließt Personaleinsparungen nicht aus. Auf einer Pressekonferenz sprach er von der Reduzierung einer Schicht in Kindberg (Steiermark), die im Raum steht.
Zahl der Stellen sank unter 50.000er-Marke
Den Sparstift angesetzt hat die voestalpine zuletzt unter anderem im Geschäft mit Kfz-Komponenten. Dadurch und durch den Verkauf von Buderus sank die Zahl der Stellen (Vollzeitäquivalente) um 3,5 Prozent auf 49.600. Die Reorganisationen würden nach Plan laufen, sagte Eibensteiner.
Die voestalpine stemmt sich seit mehr als zwei Jahren gegen die Rezession in Österreich. Die Linzer hatten, bevor sich die Konjunktur eintrübte, noch einen Nettogewinn von 1,2 Mrd. Euro geschrieben. In den letzten beiden Geschäftsjahren waren es aber jeweils nur noch rund 200 Mio. Euro.
Ziele bleiben
Die voestalpine hält trotz der schwachen Konjunktur an ihren Zielen fest und erwartet heuer einen Ergebnisanstieg um bis zu 15 Prozent. Trotz offener Fragen zum Zoll-Deal mit den USA hält der Vorstand an der im Juni abgegebenen Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 fest. Er erwartet einen operativen Gewinn (EBITDA) zwischen 1,4 und 1,5 Mrd. Euro. Das wäre ein Plus von bis zu 15 Prozent gegenüber dem letzten Geschäftsjahr, das Ende März zu Ende ging. Im ersten Quartal lag das Ergebnis vor Abschreibungen bei 361,2 Mio. Euro.
Unsicherheit wegen Zöllen
Der Industriekonzern sieht sich wegen der US-Zölle weiter mit viel wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert. Vor allem im Maschinenbau und in der Autozulieferindustrie ist die Lage eher schwierig. Besser ist die Nachfrage bei der Eisenbahn und in der Luftfahrtindustrie. Auch bei Hochregallagern macht die voestalpine gute Geschäfte.